| # taz.de -- Kommentar Urteile gegen Trump-Berater: Standhaft wie eine Sekte | |
| > Trump zeigt, wie ein eigentlich demokratisches System zum Autoritarismus | |
| > umgebaut werden kann. Nur die WählerInnen können ihn stoppen. | |
| Bild: Donald Trump und Paul Manafort bei einer Wahlkampfveranstaltung 2016 | |
| In einem normalen Rechtsstaat, in einer gefestigten Demokratie wären | |
| inzwischen mehr als ausreichend Gründe für den Rücktritt des US-Präsidenten | |
| zusammengekommen. Okay, genau genommen hätte es die schon gegeben, bevor | |
| Donald Trump überhaupt die Wahl gewann und sein Amt antrat. Sein ehemaliger | |
| Anwalt beschuldigt ihn direkt schwerer Vergehen, [1][sein ehemaliger | |
| Wahlkampfleiter wurde verurteilt und wird etliche Jahre im Gefängnis | |
| sitzen]. Schaut man sich die Geschichte von Politikerrücktritten weltweit | |
| an, dann sind etliche schon wegen erheblich kleinerer Vorwürfe aus dem Amt | |
| geschieden. | |
| Aber das setzt eben auch voraus, dass in der Partei des ertappten | |
| Politikers ein gewisser Sinn für politische Hygiene vorhanden ist – und | |
| dass der gesellschaftliche Grundkonsens über akzeptables Verhalten noch | |
| intakt ist. Und letztlich auch: dass die Gewaltenteilung – und die | |
| kritische Überwacherrolle der Medien – allgemein akzeptiert werden. | |
| Genau an dieser Stelle hat Trump die Maßstäbe erfolgreich verschoben. Wenn | |
| Trump von Ermittlern gegen ihn spricht, nennt er es „Hexenjagd“, Richter, | |
| die gegen ihn entscheiden, sind „sogenannte Richter“, alle kritischen | |
| Berichte der Medien sind „Fake News“. Und wer seinen Auftritt in West | |
| Virginia am Dienstagabend verfolgt hat, kurz nachdem die Nachrichten aus | |
| den Gerichtssälen auf den Fernsehschirmen angekommen waren, der hat es | |
| sehen können: Trumps Basis glaubt ihm jedes Wort. Und so lange auch die | |
| republikanischen Kongressabgeordneten und Senatoren zugunsten ihrer eigenen | |
| politischen Ziele nicht vom Präsidenten abrücken, sondern in einer starren | |
| Loyalität seine sektenhafte Realitätsverweigerung und -leugnung mittragen, | |
| bleibt auch der juristische Weg verbaut. | |
| Trump zeigt, wie ein eigentlich demokratisches System zum Autoritarismus | |
| umgebaut werden kann, wenn niemand Einhalt gebietet. Das können nach Lage | |
| der Dinge nur die WählerInnen bei den Kongresswahlen im November sein. | |
| 22 Aug 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Trumps-Ex-Vertraute-vor-Gericht/!5530157 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernd Pickert | |
| ## TAGS | |
| Donald Trump | |
| Paul Manafort | |
| US-Kongress | |
| Republikaner | |
| Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
| Christian Lindner | |
| Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
| Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
| Donald Trump | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Trumps Ex-Wahlkampfchef: Mueller wartet auf Manafort | |
| Nun will er doch aussagen: Die Bereitschaft Paul Manaforts, mit der Justiz | |
| zusammenzuarbeiten, dürfte im Weißen Haus für Unruhe sorgen. | |
| Kolumne Die eine Frage: Was tun mit Trump? | |
| Je stärker wir den US-Präsidenten als politischen Vollpfosten beschreiben, | |
| desto überzeugter werden seine Anhänger von ihm sein. Und dann? | |
| Trumps Ex-Vertraute vor Gericht: Schwere Bürde für den Wahlkampf | |
| Trumps Ex-Kampagnenchef wird für schuldig befunden. Sein langjähriger | |
| Anwalt belastet ihn. Das schmälert auch die Chancen der Republikaner. | |
| Kommentar Ermittlungen gegen Trump: US-Präsident im Beiß-Modus | |
| Trump fordert ein Ende der „Hexenjagd“ gegen ihn und sein Wahlkampfteam. | |
| Kein Wunder: Sonderermittler Mueller kommt ihm gefährlich nahe. | |
| Gipfelreffen in Helsinki: Das Spiel der Mächtigen | |
| US-Behörden werfen 12 russischen Agenten Einmischung in den US-Wahlkampf | |
| vor. Wird Präsident Trump ihre Auslieferung von Putin verlangen? |