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# taz.de -- US-Militärkooperation mit Polen: Duda will eine Militärbasis von …
> Polens Präsident sagt in Washington 500 Millionen Dollar für eine feste
> Präsenz von US-Truppen zu. Das soll gegen polnische Ängste vor Russland
> helfen.
Bild: US-Soldaten nehmen im August als Gäste an der jährlichen Parade zum Tag…
Warschau taz | Seit Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert hat,
ist die Furcht in Polen vor einem Angriff aus dem Osten groß. Eine neue
Armee aus Freiwilligen – die Truppen der Territorialverteidigung – soll
sich den Invasoren so lange entgegenstellen, bis reguläre Soldaten zur
Stelle sind.
Ähnlich wie Litauen, Lettland und Estland fordert auch Polen immer wieder
von den westlichen Nato-Partnern eine stärkere Präsenz an der Ostgrenze der
Nato. Bei seinem Besuch im Weißen Haus schlug Polens Präsident Andrzej Duda
scherzhaft, aber durchaus ernst gemeint vor, ein „Fort Trump“ in Polen zu
errichten. US-Präsident Donald Trump verdrehte zwar die Augen, nickte Duda
aber zu: „Wir müssen über eine permanente Militärbasis in Polen reden.“
Nach der Annexion der Krim 2014 stationierte die Nato 4.000 Soldaten in den
drei baltischen Republiken und Polen – allerdings nicht auf festen
Militärstützpunkten. Die Soldaten bleiben nur für rund ein halbes Jahr im
Land und werden dann abgelöst. In Polen führen die Amerikaner das
Nato-Bataillon und stellen noch eine Panzerbrigade – ebenfalls ohne
dauerhaften Stützpunkt.
Im Dezember 2018 soll im 500-Seelen-Dorf Redzikowo eine 300 Millionen
US-Dollar teure Raketenabschussanlage in Betrieb genommen werden. Sie wird
Teil eines Raketenabwehrschirms sein, der die USA – nach eigenen Angaben –
vor allem vor Angriffen aus Ländern wie Iran schützen soll.
## Abhängigkeit vom russischem Gas
Militärexperten in Polen bezweifeln, dass es in den nächsten Jahren einen
weiteren US-Militärstützpunkt der Amerikaner in Polen geben wird. Darauf
weise auch der Irrtum Trumps hin, als er Polen dafür lobte, für ein
eventuelles „Fort Trump“ über „2 Milliarden Dollar“ zur Verfügung zu
stellen. Tatsächlich hatte Polens Premier Mateusz Morawiecki „2 Milliarden“
in Aussicht gestellt – allerdings Złoty, nicht Dollar. Umgerechnet wäre
dies ein einmaliger Zuschuss in Höhe von gerade mal 543 Millionen Dollar.
Ums Geld ging es auch beim Thema der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream
II von Russland nach Deutschland und weiter nach Westeuropa. Ende 2019 soll
die am Boden der Ostsee vom russischen Wyborg nach Lubmin bei Greifswald
führende Gasleitung fertig werden. Polen will nun die neue Drehscheibe für
Flüssiggasimporte und -exporte in Mittelosteuropa werden. Das Land baute in
den vergangenen Jahren auch mit EU-Zuschüssen Gasspeicher und ein
Flüssiggasterminal in Świnoujście (Swinemünde). Es gibt bereits erste
Flüssiggaslieferverträge mit Katar und den USA.
Sie haben allerdings ein eher geringes Volumen, da Gas im polnischen
Energiemix lediglich 12 Prozent ausmacht. Zwar teilen viele Regierungen die
Position Polens, möglichst unabhängig von russischem Gas zu wirtschaften,
doch am Ende entscheidet doch der niedrigere Preis. Gelänge es, die bereits
im Bau befindliche Nord-Stream-II-Trasse noch zu verhindern, würde dies das
Gasangebot in Europa verknappen und so das Flüssiggas aus Übersee
konkurrenzfähig machen.
„Es ist ein bedauerlicher Zustand“, so Trump auf der Pressekonferenz mit
Duda, „dass die Deutschen Milliarden und Abermilliarden Dollar für Gas aus
Russland bezahlen.“ Kein Land solle abhängig sein von nur einem
Energielieferanten. Er lobte Polen für seine Anstrengungen, den Importmarkt
zu diversifizieren. Zwar klingt sein Satz: „Wir sind jetzt der größte
Energieproduzent der Welt“ nicht nur stolz, sondern fast schon drohend,
doch von US-Sanktionen gegen die Betreiberfirmen von Nord Stream II ist
keine Rede.
19 Sep 2018
## AUTOREN
Gabriele Lesser
## TAGS
Polen
USA
Russland
Krim-Annexion
Militär
Andrzej Duda
Polen
Polen
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