# taz.de -- Angeblicher Datenkauf von Google: Lukrative Datensammelwut | |
> Google hat angeblich Transaktionsdaten von Mastercard aufgekauft. Der | |
> US-Konzern weist die Vorwürfe zurück, Datenschützer wollen nachhaken. | |
Bild: Google sammelt Daten, hier auf der A2 zur Verbesserung des Kartenmaterial… | |
BERLIN taz | Pünktlich zum [1][20. Geburtstag von Google] üben | |
Datenschützer scharfe Kritik am Geschäftsmodell des Tech-Giganten. Neuestes | |
Ärgernis sind Berichte, dass Google angeblich Transaktionsdaten des | |
Kreditkartenanbieters Mastercard aufgekauft hat. Werbekunden von Google | |
könnten so nachvollziehen, ob sich eine Online-Anzeige mit einem Kauf per | |
Kreditkarte verbinden lässt. Die Kundschaft wurde über diese Zusammenarbeit | |
aber nicht informiert, heißt es. | |
Auf taz-Anfrage weist Google Deutschland die Vorwürfe zurück. „Wir haben | |
keinen Zugriff auf persönliche Informationen von Kredit- und Debitkarten | |
unserer Partner, und wir teilen auch keine persönlichen Daten mit unseren | |
Partnern“, teilt eine Sprecherin mit. Google-Nutzer könnten sich jederzeit | |
mit ihren Web- und App-Aktivitätseinstellungen abmelden. | |
Ähnlich äußert sich Mastercard: „So, wie unser Netzwerk funktioniert, | |
kennen wir nicht einzelne Artikel, die ein Verbraucher in einem physischen | |
oder digitalen Warenkorb kauft.“ Um Händlern die Möglichkeit zu geben, die | |
Effektivität ihrer Werbekampagnen zu messen, stelle man ihnen lediglich | |
Trends zur Verfügung, die auf anonymisierten Daten basieren. | |
[2][Datenschützerin Rena Tangens] gibt aber keine Entwarnung. „Sowohl die | |
Kreditkartenanbieter als auch die Suchmaschine können genau nachvollziehen, | |
wer wann wie lang und wie viel eingekauft hat“, sagt Tangens. Beide Seiten | |
profitierten von der Datenmasse. Vor allem bei Google sei der Machtzuwachs | |
durch Einblick in die Profile der Nutzer enorm. Auch [3][der Hamburger | |
Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar] zweifelt an den Aussagen der | |
Unternehmen – und will nachhaken. | |
„Der Verkauf und die Übermittlung von Kreditkartendaten zwischen Mastercard | |
und Google ohne die Einwilligung Betroffener wäre in der EU ganz sicher ein | |
Fall für die Aufsichtsbehörde“, sagte Caspar der taz. | |
## Nur ein erster Schritt | |
Ohnehin haben die EU-Datenschützer ein Auge auf Google geworfen. Vor allem | |
die Vorwürfe, der US-Konzern speichere Standortdaten der NutzerInnen, auch | |
wenn sie die Einstellung deaktiviert haben, lässt sie aufhorchen. „Ich | |
halte das Vorgehen von Google für eine Täuschung der Nutzer“, sagt Caspar. | |
„Hier werden aufsichtsbehördliche Maßnahmen zu prüfen sein.“ Im schlimms… | |
Fall drohen Google hohe Bußgelder. | |
Caspar setzt auf [4][die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die seit | |
25. Mai gilt.] Datenschutzverstöße müssen von den Aufsichtsbehörden am Ort | |
der Hauptniederlassung eines Konzerns in der EU geklärt werden. Welche dies | |
bei Google ist, muss laut Caspar nun zügig geprüft werden. Für | |
Datenschützerin Tangens von Digitalcourage ist eine Prüfung nur ein erster | |
Schritt. Um das Monopol Googles zu brechen, würden letztlich nur mehr | |
Anstrengungen seitens der EU helfen, einen eigenen Suchindex zu erstellen. | |
3 Sep 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://www.sueddeutsche.de/digital/jahre-google-fenster-zur-welt-1.4111969 | |
[2] /Netzaktivistin-ueber-Facebook-Datenpanne/!5508630 | |
[3] /Deutsche-Datenschuetzer-zu-Facebookleck/!5493017 | |
[4] /taz-Serie-Datenschutz-in-der-EU/!5506518 | |
## AUTOREN | |
Tanja Tricarico | |
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