# taz.de -- taz-Umzug: Ein Abschied auf Raten | |
> Der rote Schriftzug ging am Mittwoch zuerst: Die taz verlässt | |
> schrittweise die Rudi-Dutschke-Straße 23 | |
Bild: Buchstabe für Buchstabe verschwindet am alten taz-Gebäude | |
Er ist da, der Anfang vom Abschied. Als der Hubwagen am Mittwochmorgen vor | |
dem Noch-taz-Zuhause vorfährt, wird klar, warum da für diesen Tag | |
Parkverbot ausgeschildert war: Auf knapp acht Meter Höhe windet sich die | |
Plattform des Hubwagens, und oben schraubt einer an den Buchstaben, die, | |
wenn schon nicht die Welt, dann doch die „taz“ bedeuteten. Jener rote | |
Schriftzug, er verschwindet. Vom „t“ bis zum „g“, Buchstabe für Buchst… | |
verabschiedet sich „taz, die tageszeitung.“ samt Komma und Punkt aus der | |
Rudi-Dutschke-Straße 23. Der Schriftzug ist weg, die Belegschaft wird bald | |
folgen.Nicht jeder wird da melancholisch – „auf zu neuen Ufern“, sagt ein | |
Kollege zu der Abmontiererei. Aber wenn man vor über 16 Jahren angefangen | |
hat, in diesem Altbau unter diesen roten Buchstaben ein und aus zu gehen, | |
dann muss man schon sehr hart gesotten sein, um sofort sich mit dem Verweis | |
auf Neues trösten zu können. | |
Die Argumente, oft genannt, sie sprechen natürlich für den Umzug, der Ende | |
Oktober abgeschlossen sein soll: Alle taz-Abteilungen unter einem Dach, | |
günstige Zinsen, gute Vermietmöglichkeiten des jetzigen Hauses, das weiter | |
der taz gehört. Und natürlich ist da das diversen Geistesgrößen | |
zuzuordnende Zitat, Tradition sei „nicht das Bewahren der Asche, sondern | |
das Weitergeben des Feuers“. | |
Aber Ratio ist eben nicht alles, Emotio schlägt sich gerade angesichts der | |
Aktivität auf dem Hubwagen doch Bahn. Es hatte was, hier im alten | |
Zeitungsviertel, den echten oder stilisierten Erzfeind Springer von der | |
taz-Dachterrasse direkt vor Augen. Knarzende Treppenstufen und Holzgeländer | |
statt immer gleicher kalter Architektur wie anderswo, das Gewusel vom | |
Checkpoint Charlie. Und nicht zuletzt die Adresse: taz-Redakteure hatten | |
den Anstoß zur Umbenennung eines Teils der Koch- in Rudi-Dutschke-Straße | |
gegeben und gegen die CDU durchgesetzt. | |
Jetzt also hin in die untere Friedrichstraße. Auch die roten Buchstaben | |
sollen dorthin ziehen, ist zu hören, samt Komma und Punkt. Wenigstens | |
etwas. | |
12 Sep 2018 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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