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# taz.de -- Gemeinderat schafft Platz für Rechte: Nazis gestärkt, Konflikt ve…
> Mit dem Festival „Jamel rockt den Förster“ setzt das Ehepaar Lohmeyer ein
> Zeichen gegen Rechts. Nun wurde die Festival-Wiese an Rechte verpachtet.
Bild: Mittlerweile überregional bekannt als Veranstaltung für Toleranz und ge…
Hamburg taz | „Jamel rockt den Förster“ war ein großer Erfolg. Bei dem
Open-Air-Event vom 24. bis 25. August in der mecklenburgischen Ansiedlung
trat Herbert Grönemeyer auf. Der Name wurde wie bei allen anderen Bands
vorher nicht öffentlich gemacht.
Die Rechnung der Veranstalter Birgit und Horst Lohmeyer ging auf. Viele
Medien berichteten und vermittelten so auch das politische Anliegen des
Festivals, dem anhaltenden Rechtstrend kulturell die Stirn zu bieten. Doch
die Zukunft des jährlichen Festivals ist gefährdet.
Am Dienstagabend hat der Gemeinderat in Gägelow beschlossen, den
Pachtvertrag einer Wiese, die für das Festival gebraucht wird, mit einem
rechten Ehepaar fortzuführen. Unter Tagesordnungspunkt 18 stimmte der Rat
für die Beibehaltung des Vertrages über die Dorfmitte – mit sieben zu zwei
Stimmen. Die SPD hat vier Vertreter im Gemeinderat. Die Beratung und
Abstimmung fand im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung statt.
„Diese Beschlusslage stellt einen erneuten Affront gegen alle
demokratischen Bestrebungen, eine weitere Landnahme durch Rechtsradikale in
dem durch Neonazis gezielt besiedelten mecklenburgischen Dorf zu
verhindern, dar“ sagt Birgit Lohmeyer. In dem Dorf mit rund 40 Anwohnern,
in das nur eine Straße hineinführt, leben mehrere Rechtsextreme. Dem
vorbestraften Rechten Sven Krüger gelang über Jahre die Ansiedlung von
Gesinnungskameraden. Ihr Motto: „Dorfgemeinschaft Jamel – frei – sozial �…
national“.
Der Hauptausschuss hatte dem rechten Paar das Flurstück von 3.700
Quadratmetern schon Ende Februar für einen Jahrespachtzins von 65 Euro
überlassen. Der Gemeindevertretung war offensichtlich bewusst gewesen wie
heikel dieser Vertragsabschluss ist. Denn im Vertrag steht eine Klausel,
die festhält, dass die Wiese den Lohmeyers für das Festival überlassen
werden muss.
## Erschwerte Bedingungen für die Polizei
Beim letzten Festival gab es keinen Konflikt. Das muss aber so nicht
bleiben. „Die rechte Szene erklärt seit Jahren, das sie dieses Event nicht
in – in ihren Augen – ‚ihrem‘ Dorf haben will“, heben die Lohmeyers h…
die 2004 das alte Forsthaus am Ende des Dorfs erworben haben.
In der Vergangenheit stellte die Polizei auf dem Flurstück ihre
Einsatzkräfte bereit. „Die Verpachtung der zentralen Wiese erschwert uns
den Polizeieinsatz erheblich“, sagt Wismars Polizeirevierleiter Andreas
Walus. Bei einer rechten Veranstaltung wurden die Beamten bereits weg
gedrängt.
Als im Juni der Vertrag öffentlich wurde, signalisierte die
Gemeindevertretung ein Umdenken. Das blieb aus. Am Pachtzins dürfte es
nicht liegen, sagt Horst Lohmeyer.
13 Sep 2018
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Jamel
Rechtstextreme
Rechtsextremismus
Mecklenburg-Vorpommern
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