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# taz.de -- Beschäftigte des Landes: Berliner Behörden wohl doch attraktiv
> Berlin verliert unterm Strich keine Landesmitarbeiter an den Bund oder an
> andere Länder, sagt Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD).
Bild: Den Landesbeschäftigten mehr zu zahlen, sei nicht nötig, findet der Fin…
Die Berliner Verwaltung verliert unterm Strich keine Mitarbeiter an
Behörden anderer Länder oder der Bundesregierung. Davon geht zumindest
Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) aus: „Es kommen mehr zu uns, als wir
an andere Verwaltungen verlieren“, sagte er am Dienstag. Damit widersprach
er der oft gehörten Aussage, Berlin leide unter der Konkurrenz zu den in
Berlin ansässigen Bundesbehörden und zu Brandenburg. Kollatz äußerte sich
auch zu Überlegungen von Teilen der SPD, die Entlohnung der
Landesbediensteten deutlicher als bisher geplant anzuheben. Er lehnt das
ab.
„Selbst mit den jetzigen Gehaltsverhältnissen ist die Wanderungsbilanz
positiv“, sagte Kollatz. Auch von der Bundesebene würden Mitarbeiter in den
Landesdienst wechseln. Gegenüber der taz verwahrte er sich gegen den
Vorhalt, das seien möglicherweise nur die, die es auf Bundesebene nicht auf
die nächsthöhere Ebene schaffen würden.
Kollatz verwies auf mehrere positive Beispiele in seiner eigenen
Senatsfinanzverwaltung. Im innenpolitischen Bereich sind gleich zwei
Top-Positionen mit Ex-Referatsleitern des Bundesinnenministeriums besetzt:
Staatssekretär Torsten Akmann kam zum Start von Rot-Rot-Grün Ende 2016 in
den Landesdienst, Polizeipräsidentin Barbara Slowik in diesem April.
Die rot-rot-grüne Koalition hat sich bei der Mitarbeiterbesoldung darauf
verständigt, den Beschäftigten schrittweise mehr zu zahlen, um am Ende der
aktuellen Wahlperiode – im Jahr 2021 – genau im Durchschnitt aller 16
Bundesländer zu liegen. Die CDU hingegen fordert, dass Berliner
Landesbeschäftigte so viel verdienen sollen wie Mitarbeiter der besser
zahlenden Bundesbehörden. Dagegen sprach sich Kollatz am Dienstag aus. „Das
ist Oppositionskaliber“, sagte er. Genau das aber fordert auch ein derzeit
in der SPD kursierendes Papier, das beim Landesparteitag Mitte November
diskutiert werden soll – von dem sich Kollatz am Dienstag absetzte.
Nicht, dass Kollatz den Mitarbeitern Geld vorenthalten will – er fürchtet
vielmehr die Reaktion anderer Bundesländer, sollte Berlin sich bei der
Bezahlung an die Spitze setzen. Berlin habe zuletzt 4,2 Milliarden Euro
über den Länderfinanzausgleich erhalten, der für annähernd gleiche
Lebensumstände in Deutschland sorgen soll. Ohne diesen Betrag würde im
Landeshaushalt jeder siebte Euro fehlen. „Wer das riskiert, riskiert viel“,
sagte der Finanzsenator.
Kollatz erinnerte daran, dass bereits drei Länder gegen den
Länderfinanzausgleich geklagt haben und dabei vor allem Berlin als dessen
größten Nutznießer im Blick hätten. Bezahle man mit dem Geld anderer Länder
sprunghaft besser, „dann würden noch viel mehr dagegen klagen“. Kollatz
erneuerte seinen Appell, die derzeitigen Überschüsse – für 2018 erwartet er
rund 1,2 Milliarden Euro – zu einem großen Teil für den Schuldenabbau zu
nutzen: „Wir sind in einer Phase, in der wir tilgen müssen.“
11 Sep 2018
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Schulden
Öffentlicher Dienst
Finanzpolitik
Bezahlung
Matthias Kollatz-Ahnen
Matthias Kollatz-Ahnen
Katrin Lompscher
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