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# taz.de -- Extreme Temperaturen weltweit: Kältewelle in Südafrika
> Nach der Dürre und einer langen Regenzeit kommt nun das nächste Extrem.
> Bei eiskalten Temperaturen frieren Menschen und sterben Tiere.
Bild: Schneeballschlacht: Während der Kälte fiel im südafrikanischen Westkap…
Kinshasa taz | „Oh Gott, ich bin diese kalten Temperaturen nicht gewöhnt“,
klagt Roger Mbala und schnäuzt in sein Taschentuch. „Die Kälte macht mich
ganz krank.“ Normalerweise herrschen in Kinshasa, der Hauptstadt der
Demokratischen Republik Kongo, Temperaturen wie in einem Gewächshaus. Oft
sind es weit über 30 Grad bei extremer Luftfeuchtigkeit. In der Regenzeit
kann es noch heißer werden. Derzeit ist Trockenzeit. Aber dieser August ist
mit seinen 24 bis 26 Grad ungewöhnlich kalt.
Die afrikanische Hitze treibt aus der Sahara nach Norden, nach Europa.
Gleichzeitig wird der afrikanische Kontinent von Winden gekühlt, die von
Hochdruckgebieten über dem Indischen Ozean und dem Atlantik herrühren und
die von Südafrika bis an den Äquator wehen.
Südafrika trifft die Kälte in diesem Jahr besonders arg. In Sutherland am
nördlichen Kap fallen die Temperaturen derzeit bis unter den Gefrierpunkt.
Am östlichen Kap sowie in den Regionen KwaZulu und in den Bergen von
Lesotho schneite es sogar. Es ist einer der kältesten afrikanischen Winter,
die am Kap je gemessen wurden.
Das Meteorologische Institut in Uganda (UNMA) hatte bereits im Juli eine
Kältewarnung veröffentlicht: In höher gelegenen Gebieten des Landes „falle
die Temperatur in der Nacht gelegentlich bis unter zehn Grad“, hieß es. Die
Öffentlichkeit ist aufgerufen, „sich warm zu halten und warme Kleidung
zuzulegen“, um gegen Grippe und Lungenentzündung geschützt zu sein.
## Klimaschäden werden nicht ausgeglichen
Unma-Direktor Paul Isabirye fürchtet, dass auch der Verkehr von der
Kältewelle betroffen werden könnte. In den Morgenstunden sei mit Tiefnebel
zu rechnen. Er mahnte zur Vorsicht. Wolken und Nieselregen seien umgekehrt
gut für die Landwirtschaft.
Auch die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) warnt vor extremeren
Wetterbedingungen in Afrika. Der kenianische Wissenschaftler Joseph
Mukabana, bei der WMO zuständig für Afrika, erklärte in einem Interview mit
der Deutschen Welle (DW): Aufgrund der Klimaerwärmung werde das Wetter
weltweit extremer, doch: „Afrika ist von allen Kontinenten am meisten
gefährdet.“ Die Armut verhindere, dass Folgeschäden ausgeglichen werden
können. In den vergangenen Jahren herrschte in Ostafrika sowie am Horn von
Afrika eine extreme Dürre, während Westafrika aufgrund von verlängerten
Regenzeiten von Fluten heimgesucht wurde.
Nach der Dürre und Hitzewelle verlängert sich nun in Ostafrika die
Regenzeit, und es ist kalt. Extrem tiefe Temperaturen herrschen derzeit auf
der Hochebene des Grabensystems in Kenia. Auf bis zu drei Grad fallen dort
die Temperaturen derzeit. Der Vorteil ist, dass unterhalb von 18 Grad die
Moskitos sterben, auch die, die Tropenkrankheiten wie Malaria verbreiten.
Das haben schon die britischen Kolonialherren zu schätzen gewusst und sich
deswegen in Nairobi eingerichtet, wo es grundsätzlich kühler ist. Doch
obwohl die Kenianer Kälteeinbrüche gewohnt sind, klagen sie derzeit. Unter
dem Hashtag #NairobiCold werden eifrig Empfehlungen ausgetauscht: warme
Decken, Knoblauch, Zitronen- und Ingwertee, Bauchtänze zum Warmwerden.
13 Aug 2018
## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
Afrika
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Südafrika
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