# taz.de -- Panne bei Datensystem Poliks: Missbrauch von Polizeidaten | |
> Polizisten können anonym persönliche Daten von Bürgern abschöpfen. | |
> Womöglich ermöglichte das auch die Drohbriefe an Linke. | |
Bild: Kennwort vergessen? | |
Berlin taz | Mehr als drei Millionen Einträge umfasst das polizeiinterne | |
Datensystem Poliks. Gespeichert sind alle BerlinerInnen, die in der | |
Vergangenheit einmal mit Polizei, Ordnungsamt oder Staatsanwaltschaft zu | |
tun hatten, ob als Zeuge, Verdächtiger oder Opfer. Neben dem Vor- und | |
Nachnamen, dem Geburtsdatum und der Anschrift sind teils auch persönliche | |
Informationen darin enthalten, etwa über Ehepartner oder weitere Personen | |
im Haushalt. | |
Zugriff auf die Daten haben 16.000 Beschäftigte der Polizei. Sie können | |
sich mit ihrer Personalnummer und einem persönliches Kennwort anmelden. | |
Jeder Zugriff ist nachvollziehbar, das soll Missbrauch vorbeugen. Doch es | |
gibt eine Sicherheitslücke, wie zunächst der [1][Berliner Kurier] berichtet | |
hat. Denn Polizisten können es auch mit einer fremden Personalnummer | |
versuchen, nach dreimaliger falscher Passworteingabe erhalten sie dann über | |
eine System-Hotline ein neues. Eine Dokumentation dieses Vorgangs finde | |
nicht statt. | |
Sowohl Polizeiführung als auch Innensenator Andreas Geisel (SPD) sind über | |
diese Missbrauchsmöglichkeit schon länger informiert, doch passiert ist | |
nichts. Niklas Schrader, Sprecher für Datenschutz der Linksfraktion, hat | |
die Information, die vom Personalrat der Polizei stammt, vor einem Monat an | |
die Innenverwaltung weitergeleitet, diese habe das Problem abgetan. Nun hat | |
Schrader das Thema für den nächsten Datenschutzausschuss angemeldet. „Der | |
Innensenator oder sein Staatssekretär sollen dazu Stellung nehmen.“ Zudem | |
steht das Ergebnis der Überprüfung durch die Datenschutzbeauftragte aus. | |
Poliks soll etwa durch einen Beamten missbräuchlich genutzt worden sein, | |
der Informationen über das Privatleben einer Kollegin erhalten wollte, | |
sowie von einem Polizisten, der Drogendealer mit Informationen versorgte. | |
Im Dezember waren a[2][nonyme Schreiben] mit Drohungen und polizeiinternen | |
Informationen über 42 Personen aus dem Umfeld der Rigaer Straße verschickt | |
worden, auch hier liegt ein Missbrauch nahe. | |
Schrader kritisiert zudem die Menge von drei Millionen Datensätzen. „Ich | |
habe Zweifel, ob Löschfristen immer eingehalten werden.“ Er mahnt eine | |
„grundlegende Überprüfung im Umgang mit polizeilichen Daten“ an. | |
21 Aug 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://www.berliner-kurier.de/berlin/polizei-und-justiz/gestalkte-polizist… | |
[2] /Drohbriefe-von-der-Berliner-Polizei/!5471682 | |
## AUTOREN | |
Erik Peter | |
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