Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Attentate in Uganda: Der brutale Wahlkampf
> Eine Serie gezielter Morde hält Uganda in Atem. Das Regime geht zunehmend
> brutal gegen Oppositionelle und Journalisten vor.
Bild: Gewalt nach seiner Wahlkampfveranstaltung: Ugandas Präsident Yoweri Muse…
GOMA taz | Blut klebt am Fahrersitz, die Leiche des Fahrers trägt ein
blaues T-Shirt mit der Aufschrift „Befreit Uganda!“.
„Die Polizei hat meinen Fahrer erschossen – und dachte, sie hat mich
getroffen“, twitterte Ugandas jüngster Parlamentsabgeordneter Robert
Kyagulanyi am Montagabend als Kommentar zu dem blutigen Foto. „Mein Hotel
ist nun umstellt von der Polizei und dem SFC“ (Spezialeinheiten zum Schutz
des Präsidenten). Kurz darauf war Kyagulanyis Twitter-Konto verwaist. Nur
wenige Minuten später wurde der 34-jährige Jungpolitiker und Rapstar,
besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Bobi Wine“, in seinem
Hotelzimmer in der Provinzhauptstadt Arua verhaftet.
Das hat Symbolcharakter für ein Regime, das seit 32 Jahren an der Macht ist
und zunehmend brutal gegen Oppositionelle und Journalisten vorgeht.
In Arua im Nordwesten Ugandas sind für Mittwoch Nachwahlen angesetzt. Der
bisherige Abgeordnete, Ibrahim Abiriga, wurde im Juni ermordet. Sein Auto,
ein knallgelber VW-Käfer, wurde von Kugeln durchsiebt – er war ein weiteres
Opfer in einer Serie gezielter Attentate, die seit zwei Jahren Uganda in
Atem halten. Bislang sind keine Täter gefasst.
Neben Oppositionellen, unter anderem Bobi Wine, hielt auch Ugandas
Präsident Yoweri Museveni am Montag in Arua eine Wahlkampfveranstaltung ab.
Die ganze Stadt war auf den Beinen, knapp 40.000 Menschen hatten sich
versammelt. Als die Rallys zu Ende waren, bewarfen Oppositionsanhänger das
Auto von Präsident Museveni nach amtlichen Angaben mit Steinen.
Polizeisprecher Emilian Kayima erklärte, „Hooligans“ der Opposition hätten
den Präsidenten angegriffen, „was inakzeptabel ist – leider wurde in dem
Gemenge eine Person schwer verletzt“. Die Polizei habe nur geschossen, um
die Menge auseinanderzutreiben. Die Kugel sei ein Querschläger gewesen.
Ugandas Journalisten tun dies als Lüge ab. Ihren Recherchen nach wurde Bobi
Wines Fahrer zwei Stunden nach Präsident Musevenis Abreise per Hubschrauber
ermordet, in der Nähe des Hotels, in welchem der Musikstar übernachtete.
Sie bezichtigen Musevenis Leibwächter, ihr Auto selbst demoliert zu haben.
Fernsehaufnahmen belegen: Polizisten und Spezialeinheiten umstellen das
Hotel, Schüsse fallen. Der Reporter des Fernsehsenders NTV, der live
berichtet, wird von hinten niedergeschlagen. Später stellt sich heraus: Er
wird festgenommen – und wegen Anstiftung zur Gewalt angeklagt.
14 Aug 2018
## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
Uganda
Afrika
Yoweri Museveni
Uganda
Uganda
Uganda
Uganda
Uganda
Uganda
Uganda
## ARTIKEL ZUM THEMA
Repression in Uganda: Drei Jahre Haft für Aktivistin
Stella Nyanzi kritisierte wiederholt den Präsidenten und seine Frau. Dafür
wurde sie nun mit einer fadenscheinigen Begründung verurteilt.
Foltervorwurf gegen Ugandas Regierung: Sorge um „Unruhestifter“ Bobi Wine
Ugandas Präsident geht brutal gegen die Opposition vor. Ein oppositioneller
Popstar und Abgeordneter wirft der Regierung Folter vor.
Repression der Opposition in Uganda: Im Vorstadtslum brennen Reifen
Nachdem ein Oppositioneller in Haft gefoltert wurde, gibt es ständig
Proteste auf der Straße. Die Menschen fürchten um ihr tägliches Einkommen.
Ugandas „Ghetto Präsident“: Mundtot durch Polizeigewalt
Ugandas Oppositionspolitiker Robert Kyagulanyi wurde verhaftet und
misshandelt. Als Rapper Bobi Wine gilt er als Hoffnungsträger.
Proteste in Uganda: Aufruhr gegen „Social Media Tax“
Die Steuer auf soziale Medien treibt Jugendliche auf die Straße. Ihr
Anführer: Bobi Wine, Rapper und Ugandas jüngster Abgeordneter.
Social Media in Uganda: Steuern auf WhatsApp, Twitter, Tinder
Die UganderInnen sind sauer. Der Staat erhebt nun eine Abgabe auf soziale
Medien. Der Präsident spielt mit dem Feuer. Ein Handy hat er selbst nicht.
Korruption bei Flüchtlingshilfe in Uganda: Jeder Stein wird umgedreht
Uganda galt mit einer der liberalsten Flüchtlingspolitiken der Welt als
vorbildlich. Dann wurden Betrugsvorwürfe laut. Jetzt reagiert die Regierung
darauf.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.