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# taz.de -- Pogrome gegen Roma in der Ukraine: Rechte Gewalt als Kavaliersdelikt
> Ein Rechtsradikaler hat mußmaßlich ein Roma-Lager in Kiew in Brand
> gesteckt. Jetzt wurden die Auflagen seines Hausarrests stark gelockert.
Bild: Die Großmutter eines Jugendlichen, der im Juni bei einem Angriff in der …
Am Ende ließ der ukrainische Richter Milde walten und lockerte die Auflagen
des Tatverdächtigen. Ab sofort gilt der Hausarrest von Serj Masur,
Koordinator [1][der rechtsradikalen ukrainischen C14-Gruppe], nur noch für
die Nachtstunden. „Ich danke euch allen, die ihr beim Gericht da wart. Ihr
wart über 100 Leute hier. Das hat mir sehr geholfen“, wandte sich der
Rechtsradikale nach Verkündung des Urteils an seine Unterstützer. Die
Entscheidung des Gerichts sei ein Schritt in die richtige Richtung. Nun
könne er sich wieder über die Sonne freuen und sich weiter seinen
gesellschaftlichen Aktivitäten widmen.
Die „Aktivisten“ von C14 versetzen mit ihren „Aktionen“ immer wieder Ro…
aber auch angebliche Separatisten und Homosexuelle in Angst und Schrecken.
Masur war der Anführer von Rechtsradikalen der Organisation C14, [2][die am
21. April dieses Jahres ein Roma-Lager in einem Park in Kiew in Brand
gesteckt] und die Bewohner vertrieben hatten. Bereits am nächsten Tag
veröffentlichte Serj Masur auf seiner Facebook-Seite Fotos des Pogroms.
Trotz dieser Beweislage wurden die Rechtsschutzbehörden erst am 10. Juli
mit einer Hausdurchsuchung bei Masur aktiv. Unter dem Verdacht des
Rowdytums und der Zerstörung fremden Eigentums mit Brandstiftung wurde er
am 18. Juli unter Hausarrest gestellt.
Unter den Roma geht derweil die Angst um. „Allein in den letzten anderthalb
Monaten gab es sechs Brandstiftungen und zwei Morde an Roma. Das ist eine
erschreckende Tendenz“, [3][sagt Roma-Sprecher Nikolaj Burlutzkij aus
Charkiw] der taz. Derzeit werde die Diskriminierung der Roma ganz gezielt
weiter verschärft.
## Roma fürchten weitere Gewalt
Seine Furcht ist begründet. [4][Weitgehend straflos können ukrainische
Rechtsradikale Gewalt und Schrecken] unter Andersdenkenden und Roma
verbreiten.
Am 4. Mai „verhafteten“ Mitglieder der C14 den brasilianischen Staatsbürger
Rafael Marques Lusvarghi, trieben ihn durch die Stadt und übergaben ihn dem
Inlandsgeheimdienst SBU. Lusvarghi hatte auf der Seite der Separatisten
gekämpft und sollte von einem ukrainischen Gericht verurteilt werden. Unter
Auflagen wurde er jedoch vor dem Prozess auf freien Fuß gesetzt.
Im Juni hatte der Radiosender Hromadske berichtet, dass C14-„Aktivisten“
vom Staat 14.000 Euro für patriotische Erziehung von Jugendlichen erhalten
hatten.
Roma-Sprecher Burlutzkij fürchtet weitere Gewalt, wenn der Staat nicht
endlich aktiv werde. „Diese Handlungen gegen die Roma müssen dringend von
den Behörden für die innere Sicherheit aufgegriffen werden. Denn das ist
nicht mehr nur ein Problem der Roma, sondern der gesamten Ukraine“, so
Burlutzkij. Wie wahr.
8 Aug 2018
## LINKS
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[4] /Soziologin-ueber-Gewalt-gegen-Roma/!5518731
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Kyjiw
Ukraine
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