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# taz.de -- Protest gegen Innenminister Seehofer: „Moabit hilft“ lehnt Nomi…
> Der für den Deutschen Nachbarschaftspreis vorgeschlagene Berliner Verein
> „Moabit hilft“ lehnt die Nominierung ab – weil Horst Seehofer Schirmherr
> ist.
Bild: Haben Geflüchteten am LaGeSo in Berlin geholfen: Ehrenamtliche von „Mo…
Berlin/Köln epd/dpa | Der für den Deutschen Nachbarschaftspreis
vorgeschlagene Berliner Verein „Moabit hilft“ lehnt seine Nominierung wegen
der Schirmherrschaft von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ab. Die
Nebenan-Stiftung, die den Preis vergibt, bedauere den Schritt, respektiere
aber die Entscheidung, sagte der Geschäftsführer der Stiftung, Michael
Vollmann, dem Evangelischen Pressedienst und bestätigte damit einen
[1][Bericht der Berliner Zeitung].
Demnach begründet der Berliner Flüchtlingshilfe-Verein seine Absage mit
Aussagen Seehofers [2][in der Asylpolitik]. Beispielhaft genannt werden die
Aussage, er wolle sich [3][„bis zur letzten Patrone“] gegen Zuwanderung in
deutsche Sozialsysteme wehren, und die Äußerung zur [4][Abschiebung von 69
Afghanen], die der CSU-Politiker in einen Zusammenhang stellte mit seinem
zeitgleichen 69. Geburtstag. Der Verein könne es mit seinen Ansichten nicht
vereinbaren, unter einem Schirm zu stehen, dessen Schirmherr Seehofer sei,
heißt es dem Zeitungsbericht zufolge in einer Erklärung.
Geschäftsführer Vollmann sagte dem Evangelischen Pressedienst, die Stiftung
wolle an einer inhaltlichen Zusammenarbeit mit dem Bundesinnenministerium
festhalten. Dass Seehofer Schirmherr ist, sähen auch andere nominierte
Initiativen kritisch. Man könne sich die Hausleitung aber nicht aussuchen.
Zudem sei Dialog wichtig, sagte Vollmann. Das Bundesinnenministerium ist
auch in der Jury des Preises vertreten. Zu den Kooperationspartnern zählen
zudem private Unternehmen, die Deutsche Fernsehlotterie und der
Sozialverband Diakonie.
## Für eine bessere Situation von Geflüchteten
Auch ein Verein aus Köln, dessen Projekt „Kasimir“ kostenfrei Lastenräder
in der Stadt verleiht, hat seine Bewerbung zurückgezogen. Die Entscheidung
hätten sie vor einigen Tagen gefasst, sagte ein Sprecher aus
Nordrhein-Westfalen am Wochenende. Aus ihrer Sicht sei in letzter Zeit ein
politischer Konsens aufgekündigt worden: „Das ist nicht unsere Form von
Nachbarschaft. Wir wollen nicht, dass so eine Spaltung der Gesellschaft
betrieben wird.“
Der Deutsche Nachbarschaftspreis wurde 2017 ins Leben gerufen und soll am
28. August zum zweiten Mal verliehen werden. Nominiert wurden – inklusive
dem Berliner Verein – 104 Projekte aus allen Bundesländern, von denen drei
Bundessieger und 13 Landessieger ausgezeichnet werden sollen.
Vergeben wird zudem ein mit 5.000 Euro dotierter Publikumspreis. Der
Nachbarschaftspreis ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert. Ob nach der
Absage des Berliner Vereins eine andere Initiative nachnominiert wird, wird
Vollmann zufolge noch diskutiert. Um den Preis hatten sich nach Angaben der
Stiftung mehr als 1.000 Initiativen beworben.
Mit dem Preis werden Projekte geehrt, die sich vor Ort für mehr Integration
und Inklusion, für die Bewältigung des demografischen Wandels und gegen
Abwanderung aus dem ländlichen Raum einsetzen. „Moabit hilft“ begleitet
Asylsuchende unter anderem bei Behördengängen und Arztbesuchen, bietet
Deutschunterricht an und hilft bei der Wohnungssuche. Darüber hinaus
versteht sich der Verein als Lobby-Initiative und setzt sich auch mit
politischen Aktionen für eine bessere Situation von Geflüchteten ein.
29 Jul 2018
## LINKS
[1] https://www.berliner-zeitung.de/berlin/wegen-seehofer--moabit-hilft--lehnt-…
[2] /Debatte-Verrohung-der-Sprache/!5517643
[3] /Kolumne-German-Angst/!5515468
[4] /Kommentar-Suizid-eines-Abgeschobenen/!5517244
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