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# taz.de -- Neue Gentechnik vor dem EuGH: Crispr-Cas unterliegt Auflagen
> Neue Verfahren unterliegen grundsätzlich Auflagen nach der
> Gentechnik-Richtlinie der EU. Das entschied der Europäische Gerichtshof
> am Mittwoch.
Bild: Mit Crispr-Cas lässt sich das Erbgut von Pflanzen gezielt verändern
Luxemburg epd | Durch Mutagenese veränderte Arten, [1][zum Beispiel
bestimmtes Saatgut], gelten grundsätzlich als genetisch veränderte
Organismen und unterliegen damit Zulassungs-, Kennzeichnungs- und
Überwachungspflichten. Das entschied der [2][Europäische Gerichtshof
(EuGH)] am Mittwoch in Luxemburg und machte zugleich klar, dass es
weiterhin Ausnahmen gibt. Diese gelten für seit langem angewandte und
bewährte Mutagenese-Organismen. (AZ: C-528/16)
Mutagenese ist eine Züchtungstechnik, bei der durch Strahlen, Chemikalien
oder durch ein Enzym, das das Erbgut aufschneidet, die genetische
Ausstattung von Pflanzen und Tieren verändert wird. Durch Mutagenese können
zum Beispiel Saatgutsorten entwickelt werden, denen bestimmte Unkrautgifte
nichts anhaben.
Für durch Mutagenese entstandene Organismen gilt in Europa bislang eine
Ausnahme. Sie unterliegen nicht den allgemeinen Regeln für gentechnisch
veränderte Organismen (GVO), die in einer EU-Richtlinie von 2001
niedergelegt sind. Diese sehen eine Umweltverträglichkeitsprüfung,
Zulassung und Pflichten zur Rückverfolgbarkeit, Kennzeichnung und
Überwachung der GVO vor.
Mit dem Urteil dürften künftig insbesondere Organismen unter die GVO-Regeln
fallen, die durch die neue Mutagenese-Methode Crispr-Cas9 entstanden sind.
Dabei handelt es sich [3][um eine genetische Hochpräzisions-Schere], die
die DNA von Organismen zerschneidet, zerstört oder gezielt verändert. Die
Methode kann neben der Zucht auch eingesetzt werden zur Erforschung und zur
Therapie von Krankheiten. Bei der Mutagenese wird anders als bei der
Transgenese kein fremdes Erbgut in einen lebenden Organismus transferiert.
Französische Umwelt- und Agrarverbände hatten die Ausnahme für Mutagenese
mit Blick auf die Entwicklung seit Erlass der Richtlinie im Jahr 2001
beanstandet. Ihre Klage in Frankreich betrifft die französischen Umsetzung
der EU-Richtlinie. Die französische Justiz wandte sich daher zur Klärung an
den EuGH. Sie muss den Fall nun im Licht des EuGH-Urteils entscheiden.
Lesen Sie auch zum Thema: [4][Kommentar Gentechnik-Urteil – Frohe Botschaft
für Bio-Freunde]
25 Jul 2018
## LINKS
[1] /Was-kann-die-Gentechnik-Crispr-Cas/!5523322
[2] /Richter-entscheiden-ueber-Kennzeichnung/!5519732
[3] /EuGH-Urteil-zu-Gentechnik/!5519731
[4] /Kommentar-Gentechnik-Urteil/!5519751
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