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# taz.de -- Großdemo gegen Poltik der Angst: CSU hetzt gegen #ausgehetzt
> Weil Intendant Matthias Lilienthal zur linken Demo #ausgehetzt aufruft,
> will die Münchner CSU gegen ihn vorgehen. Doch er hält dagegen.
Bild: Immer noch besser als die CSU: Demonstrant hängt die CDU drüber
taz | Die Münchner Stadtrats-CSU will den Kammerspielen und dem
Volkstheater verbieten, zu einer Demonstration aufzurufen. Beide Theater
hätten die Neutralitätspflicht für städtische Einrichtungen verletzt, meint
der zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU). Seine Fraktion fordert
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zu „dienstaufsichtsrechtlichen
Maßnahmen“ gegen die von der Stadt finanzierten Theater auf.
„Im Prinzip hat die CSU ja total Recht“, sagt Matthias Lilienthal gegenüber
der taz. „Aber besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen.“ Dann
legt der Intendant der Münchner Kammerspiele los: [1][Horst Seehofer habe
anlässlich seines 69. Geburtstags mit dem Schicksal von Flüchtlingen
kokettiert], andere CSU-Politiker sprächen von „Asyltourismus“.
Aufgrund der [2][immer schärferen Tonlage gegenüber Flüchtlingen] hat
Lilienthal nun im Namen der Kammerspiele zur Teilnahme an der Großdemo
„Ausgehetzt – gemeinsam gegen die Politik der Angst“ aufgerufen.
Mittlerweile rufen 140 Organisationen zur Kundgebung an diesem Sonntag in
der Innenstadt auf. Plakate zeigen die Konterfeis der CSU-Politiker Horst
Seehofer, Markus Söder und Alexander Dobrindt. „Wir wehren uns gegen die
verantwortungslose Politik der Spaltung“, schreiben die Organisatoren um
den Kulturveranstalter Thomas Lechner. „Wir setzen ein Zeichen gegen den
massiven Rechtsruck in der Gesellschaft.“
## Enorme Solidarität
Der CSU-Stadtrat Richard Quaas verunglimpft Lilienthal mittlerweile als
„besseren Politkommissar“. Mit dem Berliner Theatermacher hatte man sich
2015 einen bekennenden Linken in das Haus an der Maximilianstraße geholt.
Lilienthal setzt auf Experimentelles, viel Performance und Gastauftritte
internationaler Gruppen. Traditionelle Sprechstücke, so der Vorwurf eines
Teils des Publikums, kämen viel zu kurz. Die CSU verkündete, dass sie
seinen Vertrag nicht über 2020 hinaus verlängern werde. Daraufhin kündigte
Lilienthal von sich aus zu 2020.
Nach der CSU-Attacke ist die Solidarisierung enorm. Der Intendant des
Residenztheaters, Martin Kusej, springt Lilienthal bei und wendet sich
gegen „dummen Wahlkampf-Populismus und die ideologische Verzerrung des
Christlichen, das die CSU im Namen führt“.
OB Dieter Reiter reagiert kühl auf den CSU-Strafantrag: „Die
Meinungsfreiheit und die Freiheit der Kultur sind in einer liberalen
Stadtgesellschaft ein überragend schützenswertes Gut.“ Lilienthal selbst
sagt: „Ich freue mich, wie viel Werbung die CSU für die Veranstaltung
macht.
19 Jul 2018
## LINKS
[1] /Kommentar-Suizid-eines-Abgeschobenen/!5517244
[2] /Debatte-Verrohung-der-Sprache/!5517643
## AUTOREN
Patrick Guyton
## TAGS
München
CSU
Demonstrationen
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Rechtsruck
Markus Söder
CSU
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