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# taz.de -- Kommentar Kinder von Islamisten: Dschihadismus ohne Mindestalter
> Radikalisierung kann am Küchentisch stattfinden. Die Warnung der
> Verfassungsschützer vor nachwachsenden Islamisten ist deshalb nicht
> abwegig.
Bild: Wie sich ein Mensch entwickelt, entscheidet sich nicht erst ab dem 18. Le…
Mehrere hundert Kinder und Jugendliche wachsen in Familien auf, die ein
dschihadistisches Weltbild pflegen. Für sie ist der Heilige Krieg gegen
Ungläubige eine Normalität, in die sie ganz selbstverständlich
hineinwachsen. Die Verfassungsschutzbehörden warnen daher, hier könne eine
Generation radikalisierter Islamisten heranwachsen, die nicht erst im
Internet angefixt wird, sondern schon zu Hause am Küchentisch.
Die Warnung ist nicht abwegig. Je mehr sich eine Gruppe moralisch vom Rest
der Welt abschottet, umso wahrscheinlicher werden auch Kinder „erfolgreich“
in diesem Sinne sozialisiert. Man kennt das auch von Scientologen oder
Zeugen Jehovas.
Eine fundamentalistische Erziehung ist zwar kein ausreichender Grund,
Kinder aus ihren Familien zu nehmen. Schließlich haben Kinder ein Recht auf
ihre Eltern. Aber wenn es um Kinder und Jugendliche in Gruppen geht, die
Gewalt als legitimes Mittel gegen Mitmenschen ansehen, sind sie zumindest
ein Thema für den Verfassungsschutz.
Leider kann man nicht sagen, der Verfassungsschutz soll die
Dschihadisten-Kinder in Ruhe lassen, bis sie volljährig und für ihren
Extremismus selbst verantwortlich sind. Schließlich hat es gerade in
Deutschland schon dschihadistische Anschläge durch Jugendliche gegeben. Die
15-Jährige Sabia S. hat 2016 in Hannover einem Polizisten mit dem Messer in
den Hals gestochen. Zwei 16-Jährige haben im gleichen Jahr in Essen einen
Sprengstoffanschlag auf einen Sikh-Tempel verübt.
Der Verfassungsschutz fordert nun keine neuen Überwachungsbefugnisse.
Schließlich darf er seit 2016 bereits Jugendliche ab 14 überwachen; bei
geplanten Straftaten sogar Kinder unter 14. Der Verfassungsschutz macht
hier vor allem auf ein Problem aufmerksam.
Zur Frage, wie Lehrer und Sozialarbeiter am besten mit solchen Kindern
umgehen sollten, sagt der Verfassungsschutz nichts. Zu Recht. Pädagogik
gehört nicht zur Kernkompetenz von Geheimdiensten.
7 Aug 2018
## AUTOREN
Christian Rath
## TAGS
Muslime in Deutschland
Islamismus
Kinder
Dschihadismus
Extremismus
Alice Schwarzer
Kopftuch
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