| # taz.de -- Pressefreiheit in Myanmar: Zwei Journalisten vor Gericht | |
| > In Myanmar sind zwei Reuters-Journalisten wegen angeblichen | |
| > Geheimnisverrats angeklagt. Sie wurden bei Recherchen zur | |
| > Rohingya-Verfolgung festgenommen. | |
| Bild: Bei einer Verurteilung drohen dem Journalisten Kyaw Soe Oo bis zu 14 Jahr… | |
| Rangun/Frankfurt am Main epd/rtr | In Myanmar sind zwei Journalisten der | |
| Nachrichtenagentur Reuters wegen angeblichen Verrats von Staatsgeheimnissen | |
| angeklagt. Gegen Wa Lone und Kyaw Soe Oo werde ein Verfahren eröffnet, | |
| erklärten die Richter am Montag. Reuters-Chefredakteur Stephen J. Adler | |
| sagte, man sei über die Entscheidung „zutiefst enttäuscht“. Die | |
| Anschuldigungen entbehrten jeder Grundlage. | |
| „Die heutige Entscheidung lässt die Bekenntnisse Myanmars zu Pressefreiheit | |
| und Rechtsstaatlichkeit fragwürdig erscheinen“, erklärte er. Die | |
| Verhandlung wird am 16. Juli fortgesetzt. Bei einer Verurteilung drohen den | |
| Journalisten bis zu 14 Jahre Haft. Beide bestreiten die Vorwürfe. Das | |
| Gesetz gegen Geheimnisverrats stammt noch aus der britischen Kolonialzeit. | |
| Wa Lone (32) und Kyaw Soe Oo (28) waren Mitte Dezember [1][bei Recherchen | |
| zur Ermordung von Angehörigen der muslimischen Rohingya-Volksgruppe] durch | |
| das Militär verhaftet worden. Laut Zeugenaussagen geschah ihre Festnahme | |
| auf Betreiben der Armee. Ihnen wird zur Last gelegt, Geheimdokumente und | |
| eine Karte des westlichen Rakhine-Staates bei sich gehabt zu haben. Von | |
| dort sind durch eine brutale Offensive der myanmarischen Streitkräfte seit | |
| Ende August 2017 mehr als 700.000 Rohingya ins benachbarte Bangladesch | |
| geflohen. | |
| Der Vize-Asienchef der Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“, | |
| Phil Robertson, kritisierte den Gerichtsentscheid als „Hammerschlag“ gegen | |
| die Pressefreiheit in Myanmar. So diene das entsprechende Gesetz nur dazu, | |
| Journalisten einzuschüchtern. | |
| ## Die Wahrheit herausfinden | |
| Auch Amnesty International verurteilte die Entscheidung. „Dies ist ein | |
| schwarzer Tag für die Pressefreiheit in Myanmar“, erklärte die Leiterin des | |
| Bereichs Krisen und Konflikte, Tirana Hassan. Die Entscheidung des Gerichts | |
| mit der Farce dieses politisch motivierten Verfahrens fortzufahren habe | |
| weitreichende Folgen für den unabhängigen Journalismus im Land. Die beiden | |
| Angeklagten hätten ausschließlich das getan, was Journalisten tun sollten: | |
| [2][die Wahrheit herausfinden.] | |
| Ein Polizist hatte vor Gericht ausgesagt, die beiden Journalisten seien in | |
| eine Falle gelockt worden. Einer seiner Vorgesetzten habe die Übergabe der | |
| Dokumente an die Reporter lanciert, um sie unter diesem Vorwand festnehmen | |
| zu können. Der Prozess gegen Wa Lone und Kyaw Soe Oo wird international | |
| scharf kritisiert. | |
| Obwohl das mehrheitlich buddhistische Myanmar seit 2016 von einer zivilen | |
| Regierung unter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geführt wird, | |
| gilt die Armee weiter als die eigentliche Macht im Land. Über den | |
| Bundesstaat Rakhine zu berichten gilt als besonders heikel. | |
| Für die Freilassung der Reuters-Journalisten setzen sich zahlreiche Staaten | |
| und Organisationen ein. Zu den bisherigen Gerichtsterminen erschienen | |
| Diplomaten aus mehreren Ländern. | |
| 9 Jul 2018 | |
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