Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Anklage gegen Journalisten in Myanmar: Journalisten vor Gericht
> Zwei Reportern drohen lange Haftstrafen. Sie hatten aus Rakhine
> berichtet, von wo das Militär Hunderttausende Rohyngia vertrieben hat.
Bild: Der Reuters-Reporter Wa Lone am Rande der Gerichtsverhandlung am Mittwoch
Zwei Reportern der Nachrichtenagentur Reuters drohen bis zu vierzehn Jahre
Haftstrafe – für Investigativjournalismus. Seit fast einem Monat werden sie
in Myanmar (Birma) [1][in Untersuchungshaft festgehalten]. „Man hat uns
verhaftet, weil wir die Wahrheit ans Licht bringen wollten“, sagte der
31-jährige Wa Lone am Rande einer Gerichtsverhandlung am Mittwoch in
Handschellen vor Journalisten-Kollegen. Er und Kyaw Soe Oo hatten
regelmäßig über die Krise im Teilstaat Rakhine berichtet.
Eine Sicherheitsoperation des Militärs hat dort seit August mehr als
650.000 muslimische Rohingya über die Grenze nach Bangladesch getrieben.
Während die UNO von ethnischer Säuberung spricht, streitet die Regierung
die Vorwürfe ab. Die beiden Reporter wurden Mitte Dezember festgenommen,
nachdem Polizisten ihnen bei einem Abendessen Dokumente mit angeblich
sensiblen Informationen übergeben hatten. Beobachter glauben, es handelte
sich um eine Falle. Den Journalisten wird Verrat von Staatsgeheimnissen
vorgeworfen. Das entsprechende Gesetz stammt aus dem Jahr 1923 und geht auf
die britische Kolonialzeit zurück.
Kurz nach dem Amtsantritt der Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung
San Suu Kyi legte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch 2016
einen ausführlichen Report mit Vorschlägen zur Änderung repressiver Gesetze
wie dem zum Geheimnisverrat vor. Es blieb allerdings bei kosmetischen
Änderungen.
Der Fall der Reporter hat für internationale Empörung gesorgt. Diplomaten
und Staatschefs kritisieren die Inhaftierung als eklatanten Angriff auf die
Pressefreiheit in Myanmar. Vor dem Gerichtsgebäude protestierten am
Mittwoch etwa 30 schwarz gekleidete Kollegen. Die nächste Verhandlung
findet am 23. Januar statt.
10 Jan 2018
## LINKS
[1] /Pressefreiheit-in-Myanmar/!5467850/
## AUTOREN
Verena Hölzl
## TAGS
Schwerpunkt Myanmar
Schwerpunkt Pressefreiheit
Rohingya
Schwerpunkt Myanmar
Schwerpunkt Myanmar
Rohingya
Rohingya
Reporter ohne Grenzen
Schwerpunkt Pressefreiheit
Schwerpunkt Myanmar
## ARTIKEL ZUM THEMA
Pressefreiheit in Myanmar: Zwei Journalisten vor Gericht
In Myanmar sind zwei Reuters-Journalisten wegen angeblichen
Geheimnisverrats angeklagt. Sie wurden bei Recherchen zur
Rohingya-Verfolgung festgenommen.
Eklat in Myanmar: Da hört die Freundschaft auf
Aus Ärger über Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi verließ
US-Vermittler Richardson ein Beratergremium zur Rohingya-Flüchtlingskrise.
Aus Myanmar geflohene Rohingya: In der Sackgasse
Die Flüchtlinge sollten längst nach Myanmar zurückkehren. Tatsächlich
kommen viele Rohingya jetzt erst in Bangladesch an.
Gewalt an Rohingya in Myanmar: Eingeständnis des Militärs
Zum ersten Mal seit dem Ausbruch des Konflikts in Myanmar gibt das
birmesische Militär öffentlich Menschenrechtsverletzungen zu.
Pressefreiheit weltweit: 65 Medienschaffende ermordet
Der NGO „Reporter ohne Grenzen“ zufolge sind in 2017 weltweit mehrere
Dutzend Medienmitarbeiter getötet worden. Mehr als 300 befinden sich
derzeit in Haft.
Pressefreiheit in Myanmar: Kritik unerwünscht
In Birma sind zwei Reporter der Nachrichtenagentur Reuters festgenommen
worden. Ihnen drohen bis zu 14 Jahre Haft.
Papst in Birma: Das R-Wort kommt nicht
Bei seinem Birma-Besuch nennt der Papst die verfolgten Rohingya nicht beim
Namen. Ranguns Kardinal hatte ihn gebeten, darauf zu verzichten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.