| # taz.de -- Eklat in Myanmar: Da hört die Freundschaft auf | |
| > Aus Ärger über Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi verließ | |
| > US-Vermittler Richardson ein Beratergremium zur | |
| > Rohingya-Flüchtlingskrise. | |
| Bild: US-Diplomat Bill Richardson verließ aus Protest gegen Aung San Suu Kyi e… | |
| Yangon taz | Leise geht anders. Nach einem Eklat mit Staatsrätin Aung San | |
| Suu Kyi hat ein hoher US-Vermittler jetzt unerwartet eine Beraterkommission | |
| verlassen, die Myanmar bei der Lösung der Krise im Teilstaat Rakhine | |
| unterstützen sollte. Bill Richardson warf der Politikerin vor, die Lage der | |
| rund 700.000 geflüchteten Rohingya schönzufärben: „Es sieht so aus, als | |
| würde diese Kommission zu einer Cheerleader-Truppe für Myanmars | |
| Regierungspolitik verkommen“, sagte Richardson am Mittwoch. Dabei sei es | |
| jetzt nötig, „aufrichtige Vorschläge zu machen, wie Friede, Stabilität und | |
| Entwicklung in Rakhine sichergestellt werden können“. | |
| Richardson, der sich als „Freund Myanmars und Aung San Suu Kyis“ | |
| bezeichnet, zählt zu einer Gruppe in- und ausländischer Persönlichkeiten, | |
| die nach der – im vergangenen August ausgelösten – Massenflucht der | |
| Rohingya berufen wurde. Der Ex-US-Gouverneur von Neu-Mexiko war einst einer | |
| der ersten Ausländer, die Aung San Suu Kyi in der Zeit ihres Hausarrests | |
| während des Junta-Regimes besuchen durften. Er hat sich seit vielen Jahren | |
| für einen demokratischen Wandel Myanmars eingesetzt. | |
| Die Beraterkommission reiste am Mittwoch erstmals in den Krisenstaat | |
| Rakhine, ohne Richardson. Der begründete seinen Schritt mit der Art und | |
| Weise, in der die UNO, internationale Medien, Menschenrechtsorganisationen | |
| und Hilfswerke bei einem Treffen mit Aung San Suu Kyi verunglimpft worden | |
| seien. | |
| ## Zwei lokale Reuters-Journalisten sind noch immer in Haft | |
| Der Vorsitzende der Kommission habe Vorwürfe der Regierung von Myanmar | |
| wiederholt, wonach internationale Hilfsorganisationen aufständische | |
| Rohingya unterstützen würden, erklärte Richardson. Nach wie vor erhalten | |
| Hilfsorganisationen und Medien nur beschränkten Zugang zum Krisenstaat | |
| Rakhine. Die UN-Sonderbeauftragte für Menschenrechte wurde aus Myanmar | |
| verbannt. | |
| Besonders unwillig habe sich Aung San Suu Kyi gezeigt, berichtete | |
| Richardson nun, als er die Lage zweiter lokaler Reuters-Journalisten | |
| ansprach, die seit zwei Monaten in Haft sind. Die beiden hatten regelmäßig | |
| aus Rakhine berichtet. Ihnen drohen mit einer Anklage wegen | |
| Geheimnisverrats 14 Jahre Gefängnis. Aung San Suu Kyis „erboste“ Reaktion | |
| habe ihn „extrem verärgert“, sagte Richardson. | |
| Die ehemalige Oppositionsführerin kommuniziert nur selten mit den Medien, | |
| seitdem sie als Staatsrätin und Außenministerin in der Regierung ist. | |
| Unklar ist, inwieweit sie den Rückfall Myanmars in autoritäre Zeiten | |
| persönlich unterstützt oder nur das Militär deckt, das in Myanmar nach wie | |
| vor weitreichende Machtbefugnisse hat. Richardsons direkte Worte erlauben | |
| neue Einblicke hinter die Kulissen in Myanmars Hauptstadt Naypyitaw. | |
| 25 Jan 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Verena Hölzl | |
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