# taz.de -- Viertelfinale Russland – Kroatien: Der vierte Halbfinalić | |
> Russland geht in Führung, Kroatien gleicht aus. Kroatien legt in der | |
> Verlängerung nach. Russland auch. Wieder Elfmeterschießen. | |
Bild: Danijel Subasic, Torwart und Matchwinner der Kroaten | |
Die Voraussetzungen: Auf der einen Seite der Gastgeber, dem viele kaum das | |
Überstehen der Vorrunde zutrauten (Spitzname: Sbor…naja), der aber | |
spätestens mit seinem ermauerten Sieg über Spanien im Achtelfinale | |
[1][Euphorie in Russland] ausgelöst hat. „Rossija! Rossija!“ schallt | |
mittlerweile durch jedes Stadion, auch wenn die Russen selbst gar nicht | |
dabei sind. Auf der anderen Seite der [2][Geheimfavorit Kroatien], der nach | |
zwei Spielen bei diesem Turnier das „Geheim“ vor dem „Favorit“ streichen | |
ließ. | |
Das Ergebnis: 3:4 im Elfmeterschießen (2:2,1:1, 1:1) | |
Das Spiel: Beide Mannschaften eilen stets fix nach vorne, der letzte, naja, | |
genauer der vor- oder vorvorletzte Pass kommt aber nicht an. Aber dann: | |
Spielt Denis Scheryschew Doppelpass mit Artyom Dschyuba und schlenzt den | |
Ball aus gut 20 Metern in den Winkel. 1:0 für Russland. Rossija! Rossija! | |
Ab jetzt wird jeder geklärte Ball bejubelt wie das erfolgreiche Schießen | |
einer Rakete mit Hundebesatzung ins All. So geht Sommermärchen. Doch | |
genauso plötzlich wie die Führung fällt der Ausgleich durch den | |
Hoffenheimer Andrej Kramaric (39.). 1:1. Pause. | |
Nach dem Seitenwechsel versucht es Kramaric mit einem Fallrückzieher aus | |
gut zwölf Metern (52.), kurz darauf macht Ivan Perisic (59.) nach einem | |
Abpraller von Torwart Igor Akinfeew alles richtig, naja, fast: Sehr | |
überlegt schiebt er den Ball flach aus kurzer Distanz ins verwaiste linke | |
Eck – an den Innenpfosten. Zwei Minuten später muss Perisic runter. Der | |
kroatische Trainer Zlatko Dalic wirkt immer so lieb, ist aber wohl doch ein | |
knallharter Schinder. Diverse Konter enden im Nirgendwo, gepasst wird – | |
wenn es drauf ankommt – weiterhin konsequent zum Gegner: genau die Zutaten, | |
die zu einer gut abgeschmeckten Verlängerung führen | |
Und in der gibt Kroatiens Verteidiger Domagoj Vida die böse | |
Sommermärchenhexe mit stattlichem Sixpack. Ecke, Kopfball, 2:1 (101.). So | |
zieht man einem Märchen den Stecker. Kommt einem irgendwie bekannt vor. | |
Doch diesmal gibt es auch einen lieben Jäger, der die Hexe vor die Flinte | |
kriegt: Mario Fernandez, der russische Brasilianer, köpft fünf Minuten vor | |
dem Ende der Verlängerung den Ausgleich. Elfmeterschießen. Da versucht | |
Russlands Fedor Smolov gleich mal den Panenka. Das Problem: Er ist nicht | |
Panenka. Danijel Subasic hält. Dann verschießen noch Kroatiens Mateo | |
Kovacic und Russlands Fernandez. Und Ivan Rakitic beendet – wie in der | |
Runde zuvor gegen Dänemark – das Spektakel. | |
Das Schnittfutter* des Spiels: Sind die Präsidentin Kroatiens, Kolinda | |
Grabar-Kitarović, und der Ministerpräsident Russlands, Dmitrti Medwedew. | |
Nach jedem Tor geben sie sich jovial die Hand. Fair Play und so. Fifa-Chef | |
Gianni Infantino findet's toll, der Kameramann oder die Kamerafrau und die | |
Regie sowieso. | |
*Schnittfutter: Publikum, das niemand braucht, sich auch nicht wirklich | |
interessiert, aber gut aussieht. Wird in Talkshows gerne in die vorderen | |
Reihen gesetzt. | |
Und nun? Kann der russische Sönke Wortmann (wer auch immer das sein mag) | |
mit dem Schnitt seines „Russland, ein Sommermärchen“-Films beginnen. Und | |
Kroatien darf am Mittwoch i[3][m Halbfinale gegen England] ran. | |
7 Jul 2018 | |
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## AUTOREN | |
Jürn Kruse | |
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