| # taz.de -- Gruppe G: Letzter Spieltag: Tunesien kann's noch | |
| > Die englische und belgische B-Mannschaft treten gegeneinander an. Und | |
| > zwei Teams, die bis dahin noch nichts gerissen haben. | |
| Bild: Panama trifft, Panama jubelt. Schöner WM-Abschied. Für einen Punkt reic… | |
| England – Belgien | |
| Die Voraussetzungen: Das Spiel ist janusköpfig. Einerseits sportlich | |
| potenzielle Magerkost, weil beide Teams weiter sind. Und die Gegner fürs | |
| Achtelfinale mit Kolumbien und Japan sind überschaubar talentiert, dass man | |
| sich nicht stressen muss, jemandem aus dem Weg zu gehen. Andererseits | |
| treten die beiden hauptamtlichen Torproduzenten der WM gegeneinander an, | |
| beide mit je acht Treffern, [1][bei England davon fünf durch den neuen | |
| Liebling Harry Kane], den man direkt nach Harry Potter ergoogelt. Das heißt | |
| was. | |
| Bevor er im Quidditch antritt, könnte er aber erst noch mal England zum | |
| Gruppensieg schießen. Und zuletzt ist das ein Schmankerl für Besserwisser | |
| aller Couleur: Geheimfavorit gegen Geheimfavorit. Wem ein Tipp auf diese | |
| überbewerteten Franzosen und Spanier zu platt ist, kann das Wasser im Mund | |
| sammeln, Ersatzspieler auf Karteikärtchen notieren und den Kollegen | |
| ausführen, warum Belgien diesmal Weltmeister wird. [2][Oder England]. Und | |
| warum man das schon vor zwei Jahren wusste. | |
| Das Ergebnis: 0:1. | |
| Das Spiel: England schont Kane. Trotzdem ist schon in der ersten Minute | |
| mehr los als im ganzen deutschen Spiel. Schnell, aggressiv, kultiviert. | |
| Toller Distanzschuss der Belgier (6.). Von zwei bezaubernd spielenden Teams | |
| ist Belgien ein bisschen besser. Und England gefährlicher. Mitte der ersten | |
| Hälfte verflacht die Partie. Chance von Fellaini, England klärt auf der | |
| Linie. Immer so ein Spiel, von dem man das Gefühl hat, es könnte großartig | |
| werden, wenn es um etwas ginge. Irgendwann passiert nicht mehr viel, es | |
| gibt Pfiffe. | |
| In der zweiten Hälfte fällt kurz nach der Pause ein herausragendes Tor von | |
| Januzaj, 1:0 für Belgien. Ein Kroos-Treffer. Auf einmal kurz wieder ein | |
| tolles Spiel, die Belgier wollen mehr. England wacht auf und versiebt eine | |
| Hundertprozentige durch Rashford. Und darauf folgt weitgehend tote Hose. | |
| England scheint einverstanden mit der Niederlage und Belgien verwaltet. | |
| Der Look des Spiels: Belgien mit den ästhetischeren Trikots. Irgendwas | |
| zwischen Weihnachts-Strickpulli und dieser Brustbemalung von Lego-Männchen. | |
| Der Ruf des Spiels: Tor [3][in Saransk!] Mit Inbrunst, ein Gefühl wie bei | |
| der guten alten Bundesliga-Konferenz. Wir leiden bei Saransk mit. | |
| Und nun? Weiter sind beide. Wer nun besser ist und ob wir gerade einen | |
| Weltmeister gesehen haben – für das Urteil hätte es schon etwas mehr | |
| Wettkampfbedingungen gebraucht. (Alina Schwermer) | |
| *** | |
| Panama – Tunesien | |
| Die Voraussetzungen: Beide Mannschaften sind bereits ausgeschieden, | |
| trotzdem ist die erste Teilnahme an einer WM für die Panamaer eine | |
| Sensation. Ein ansehnliches [4][Tor hat man auch schon geschossen]. Gegen | |
| stark aufspielende Engländer. Schon die zweite Sensation. Fehlt nur noch | |
| ein Punkt oder ein Sieg bei einer WM. Aber eigentlich auch egal. Die | |
| Spieler sind von heimischen Medien jetzt schon zu Nationalhelden ernannt | |
| worden. | |
| Die Tunesier gehen wegen ihrer Erfahrung und vereinzelter Spielerqualität | |
| als Favorit ins Spiel. Trotzdem haben sie das Momentum nicht auf ihrer | |
| Seite. Es ist die fünfte WM für die Nordafrikaner und nie sind sie über die | |
| Vorrunde hinausgekommen. Aus den [5][ersten beiden] [6][Vorrundenspielen] | |
| konnten sie keinen Punkt holen und dafür, dass sie 1978 als erste | |
| afrikanische Mannschaft ein WM-Spiel gewonnen haben, können sie sich heute | |
| auch nichts mehr kaufen. Zumal der zweite Sieg bei einer WM seitdem auf | |
| sich warten lässt. | |
| Das Ergebnis: 1:2. | |
| Das Spiel: Die Hälfte der panamaischen Mannschaft singt während der Hymne | |
| mit geschlossenen Augen voller Inbrunst. Bei den Tunesiern sieht man etwas | |
| mehr Routine. Das Spiel beginnt schwungvoll. Früh zeigt sich ein | |
| körperbetontes Spiel. Zwei Standardsituationen beider Teams landen im | |
| Nichts. Tunesien hat in der ersten Halbzeit 65 Prozent Ballbesitz und es | |
| gelingen einige gefahrlose Abschlüsse. Die Körpersprache und | |
| Gesichtsfrische beider Mannschaften bekommt bessere Noten als die der | |
| deutschen Mannschaft. Nach 15 Minuten schwappt die erste Laola durchs | |
| Stadion. | |
| Tunesien ist klar die bessere Mannschaft. Der Wille ist bei beiden | |
| Mannschaften sichtbar, doch stoßen sie an ihre fußballerischen Grenzen. | |
| Prickelnde Aktionen fehlen bis zur 33. Minute, als Panama aus dem Nichts zu | |
| einem Abschluss kommt, den Torwart Mathlouthi nur flach nach vorn abwehren | |
| kann. Die Szene wird nicht bereinigt und ein zweiter abgefälschter Schuss | |
| aus 20 Meter Entfernung landet unhaltbar im Netz. José Luis Rodriguez | |
| bringt Panama seinem größten Erfolg einen ganzen Schritt näher. Halbzeit. | |
| Die Tunesier setzen ihre statistische Überlegenheit in Nachhaltiges um. Ben | |
| Youssef ballert ein ansehnlich herausgespieltes Ding rein (51.), gefolgt | |
| von weiteren Chancen. In der 66. Spielminute legt der beste Spieler auf dem | |
| Feld, Khazri (vier von fünf Torbeteiligungen beim Turnier), nach. Panama | |
| behält die Vorteile im Publikum. Ab der 70. Minute zieht sich Tunesien | |
| etwas zurück und verwaltet. Prompt fangen sie sich auch einen Treffer, der | |
| wegen Foulspiels nicht gegeben wird. Hätte man auch laufen lassen können. | |
| Tunesien hat sich seinen zweiten WM-Sieg verdient. | |
| Comeback des Spiels: Der tunesische Torwart Mathlouthi war mal die Nummer | |
| Eins im der Nationalmannschaft, rutschte aber auf die dritte Position. Bis | |
| sich die ersten beiden Torhüter im Turnier verletzten. Tunesien ging also | |
| ohne Ersatztorhüter ins Spiel und als Mathlouthi in der 62. Minute kurz | |
| behandelt wurde, kam noch mal richtig Spannung auf. | |
| Und nun? Ab nach Hause – mit erhobenen Hauptes und einem Sack voller | |
| Geschichten aus aller Welt. Dabeisein ist nicht selbstverständlich! (Kaspar | |
| Zucker) | |
| 28 Jun 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Kaspar Zucker | |
| Alina Schwermer | |
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