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# taz.de -- Vorfall bei israelischer Airline El Al: Airline setzt Passagierinne…
> Vor dem Flugstart weigert sich ein orthodoxer Jude, neben zwei Frauen zu
> sitzen. Die Crew gab nach – und ignorierte damit ein Gerichtsurteil.
Bild: Die israelische Airline steht nach einem erneuten Vorfall von Diskriminie…
Berlin taz | Vergangenen Freitag in einem Flugzeug der israelischen Airline
El Al von New York nach Tel Aviv: Zwei Passagierinnen nehmen vor dem Start
Platz. Kurz darauf tritt ein jüdisch-orthodoxer Fluggast, der einen Sitz
neben den Frauen gebucht hat, an die Flugbegleiter*innen heran und fordert
diese auf, seine Platznachbarinnen umzusetzen. So berichtet es Khen Rotem,
der zu dem Zeitpunkt an Bord der Maschine war und danach über [1][Facebook]
seine Sicht des Vorfalls schilderte. Mittlerweile haben auch mehrere
[2][Zeitungen] und Fernsehsender in Israel darüber berichtet.
Der jüdisch-orthodoxe Passagier gab an, er könne nicht direkt neben den
beiden Frauen sitzen und weigerte sich gemäß des Augenzeugenberichts auch
mit ihnen zu reden. Die Crew widersprach ihm zunächst, gab nach mehr als
einer Stunde aber seiner Forderung nach. Flugbegleiter*innen fragten
männliche Fluggäste in anderen Sitzereihen, ob diese mit den beiden Frauen
die Plätze tauschen könnten. Nachdem dies geschehen war, hob die Maschine
ab. Zu den zwei Frauen ist bis jetzt nichts weiteres bekannt.
Der Passagier berief sich auf das sogenannte „shomer negiah“, übersetzt
„verbotene Berührung“. Verfechter dieses Grundsatzes führen als Begründu…
zwei Stellen aus dem dritten Buch Mose an. Auch wenn aus ihnen kein
absolutes Berührungsverbot zwischen Männern und Frauen hervorgeht, hat sich
diese Vorgabe in einem kleinen Kreis des streng orthodoxen Judentums
etabliert.
## Flugzeugcrew setzt sich über voriges Urteil hinweg
Der Vorfall in der Maschine von El Al ist brisant, denn es war nicht das
erste Mal, dass eine Passagierin ihren Sitz wechseln musste: Schon 2017
hatte die 83-jährige Renee Rabinowitz geklagt, nachdem sie in einem Flug
aus demselben Grund umplatziert wurde. Über ihre Motivation, gerichtlich
dagegen vorzugehen, äußerte sie: “Für mich ist das nicht persönlich. Es i…
intellektuell, weltanschaulich und rechtlich. Ein Mann sagt, dass ich nicht
neben ihm sitzen darf. Warum?“
Renee Rabinowitz gewann den Fall vor einem Jerusalemer Gericht mit
Unterstützung der liberalen jüdischen Organisation [3][Religious Action
Center.] Die zuständige Richterin urteilte, dass gemäß des israelischen
Antidiskriminierungsrechts niemand aufgrund des eigenen Geschlechts
gezwungen werden darf, den Sitzplatz zu wechseln.
Auf Anfrage der Jerusalem Post teilte El Al mit: „Jegliche Diskriminierung
gegenüber Fluggästen ist streng verboten. El-Al-Crew-Mitglieder tun alles,
um einer großen Vielfalt von Passagieren guten und zuvorkommenden Service
anzubieten. So können die Flugzeuge pünktlich abheben und Fluggäste mit
höchster Sicherheit und Komfort an ihr Ziel zu bringen“. Nach dem Urteil
2017 hatte El Al versprochen, seine Mitarbeiter*innen
diskriminierungssensibel auszubilden.
25 Jun 2018
## LINKS
[1] https://www.facebook.com/khen.rotem
[2] https://www.jpost.com/Israel-News/El-Al-accommodates-ultra-Orthodox-men-who…
[3] https://rac.org/
## AUTOREN
Leonardo Pape
## TAGS
Israel
Diskriminierung
Feminismus
Orthodoxe Juden
Schwerpunkt Eurovision Song Contest
Zeitschriften
Jerusalem
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