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# taz.de -- App der Identitären Bewegung: Pokémon Go für Rechtsextreme
> Seit Monaten arbeitet die Identitäre Bewegung an einer App, die
> Rechtsextreme vernetzen soll. Das hat auch der Verfassungsschutz im
> Blick.
Bild: Bei ihren Aktionen, hier 2017 in Berlin, will die IB vor allem gut ausseh…
Die rechtsextreme Identitäre Bewegung legt viel Wert auf Äußerlichkeiten:
Jung und hip wollen die AktivistInnen aussehen, möglichst wenig nach
Springerstiefel-Nazi. Ihre Gesinnung ist ihnen deswegen auf den ersten
Blick oft kaum anzusehen. Doch für die Bewegung ist das offenbar auch ein
Problem – schließlich können sich Gleichgesinnte so schwer erkennen.
Der österreichische Chef der Identitären, Martin Sellner, will das mit
einer eigenen App ändern: Die Mitglieder von „Patriot Peer“ sollen sich
gegenseitig orten und miteinander Kontakt aufnehmen können. Außerdem soll
man durch die App bei politischen Aktionen der Identitären Bewegung (IB)
Punkte sammeln können – so will die IB AktivistInnen für ihre Flash-Mobs
und Störaktionen gewinnen.
Der Start der App verzögert sich allerdings seit Monaten, nicht zuletzt
kamen Martin Sellner und seinen FreundInnen die Anklageerhebung der Grazer
Staatsanwaltschaft gegen die Identitäre Bewegung dazwischen.
Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben schon seit Anfang 2017
Kenntnis von der geplanten App. Das teilte sie jetzt in einer Antwort auf
eine Schriftliche Anfrage der Grünen-Abgeordneten Monika Lazar mit, die der
taz vorliegt. „Das Bundeskriminalamt und das Bundesamt für
Verfassungsschutz werden die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen und,
wenn erforderlich, geeignete Maßnahmen einleiten“, heißt es dort.
„Mit ihrer App ‚Patriot Peer‘ bringt die Identitäre Bewegung ein Pokémo…
für Rechtsextreme auf den Markt“, sagt Lazar, in ihrer Fraktion Sprecherin
für Strategien gegen Rechtsextremismus. Davon gehe eine ernstzunehmende
Gefahr aus: „Wenn die Identitäre Bewegung laut eigener Aussage mit der App
„aus Wut Widerstand“ machen will, sinkt damit die Hemmschwelle, sich an
rassistischer Hetze und rechtsextremer Gewalt auch in der realen Welt zu
beteiligen.“
Wie [1][bei den Identitären üblich,] wird die App ungeachtet des unklaren
Veröffentlichungstermins vollmundig beworben: Durch das „Patriotenradar“
werde die „Masse der schweigenden Mehrheit“ sichtbar werden, heißt es auf
der dazugehörigen Website. Fraglich bleibt nach wie vor, wie sich die
Organisation davor schützen will, dass die App von Leuten genutzt wird, die
sich ganz und gar nicht als Patrioten verstehen. Rechtsextreme auch ohne
Springerstiefel zu erkennen, könnte sich schließlich in vielen Fällen als
nützlich erweisen.
22 Jun 2018
## LINKS
[1] https://www.vice.com/de_at/article/3kn9yb/eine-unvollstandige-liste-der-lac…
## AUTOREN
Malene Gürgen
## TAGS
Identitäre Bewegung
Rechtstextreme
Österreich
Die Linke
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Rechtsextremismus
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