Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Crew des Identitären-Schiffs „C-Star“: Ohne Geld in Barcelona …
> Neonazis hatten ein Schiff für ihre flüchtlingsfeindliche Mission im
> Mittelmeer gechartert. Nun sitzt die Crew ohne Geld und Essen fest.
Bild: Die „C-Star“ hieß mal „Suunta“ und war wohl ein schwimmendes Waf…
Berlin taz | Nach einer langen Irrfahrt und einer knappen Woche Nerverei im
Mittelmeer hinterlässt die flüchtlingsfeindliche Mission „Defend Europe“
noch mehr Leid. Die Crew des Schiffes, das von der rechtsextremen
„Identitären Bewegung“ gechartert wurde, ist nun in Barcelona gestrandet.
Laut dem Katalanischen Roten Kreuz wurde die Crew nicht bezahlt und hatte
kein Geld, um Treibstoff, Essen oder Wasser zu kaufen. Seitdem wird es vom
Roten Kreuz versorgt und durfte Anfang Oktober aus humanitären Gründen in
Barcelona anlegen.
Laut dem [1][Katalanischen Roten Kreuz] sind noch acht Crew-Mitglieder an
Bord. Ende September habe die Organisation zwei Mal das Schiff versorgt:
zunächst mit Wasser, Essen und warmer Kleidung und dann mit 90 Litern
Wassern und mehr als 30 Kilo Essen. Die Crew sei komplett aus Sri Lanka und
in einem schlimmen gesundheitlichen Zustand.
Sie seien erschöpft und hätten den Wunsch geäußert [2][an Land zu gehen, um
heimzukehren]. Die internationalen Transportarbeiter-Gewerkschaft ITF
dementierte gegenüber der taz einen [3][Bericht des Kurier], demzufolge die
Männer Asyl in Spanien beantragt haben. Die Gewerkschaft kümmert sich nun
ebenfalls um die Belange der Crew.
Die rechtsextreme Identitäre Bewegung hatte im Juni mit einer
Crowdfunding-Kampagne Geld gesammelt, um nach eigenen Angaben Seenotretter
im Mittelmeer zu blockieren. Im Juli wurde das Schiff am Suez-Kanal und in
Zypern aufgehalten, wo Kapitän und Besitzer der C-Star wegen des Vorwurfs
des Menschenschmuggels vorübergehend festgenommen wurden. Fünf
sri-lankische Crew-Mitglieder beantragten dort Asyl. Erst Mitte August
begann der Einsatz des Schiffes und [4][dauerte kürzer als eine Woche].
Später konnte das Schiff keinen Hafen in Tunesien anfahren, weil Aktivisten
dies verhinderten. In Spanien verbot die katalanische Regierung dem Schiff,
einen Hafen anzusteuern. Einmal musste sich das Schiff als manövrierunfähig
melden, weil der Motor ausgefallen war. Bei einer Pressekonferenz Mitte
August nannten die Neonazis ihre Fahrt dennoch als „unbestreitbaren und
totalen Erfolg“ und lobten die Unterstützung durch „berühmte politische
Figuren wie Nigel Farage und Frauke Petry“.
## Von wem wurde die Crew betrogen?
Ein Sprecher der ITF fand andere Worte für die Irrfahrt: „Diese sogenannte
Mission begann als Farce, lief wie eine Farce ab und nun ist sie als Farce
geendet.“ Die Neonazis hätten die Crew im Stich gelassen, die nun von den
Organisationen versorgt würden, die „Defend Europe“ kritisieren wollte.
Das Identitären-Mitglied Martin Sellner, der Teil von „Defend Europe“ war,
[5][sagte auf Twitter]: „Wir haben [die Crew] nicht im Stich gelassen. Wir
haben nach Ende unserer bezahlten Charter das Schiff verlassen.“ Möglich
ist, dass die Neonazis zwar für das Schiff bezahlten, das Geld aber vom
Besitzer nicht weitergeleitet wurde.
Recherchen des antirassistischen Portals „Hope Not Hate“ zufolge, wurde der
Schiffsbesitzer Sven Tomas Egerstrom 2002 in Schweden [6][wegen Betrugs
verurteilt] und verbrachte zwei Jahre in Haft. Seitdem soll er
[7][bewaffnete „Sicherheitsteams“ für Schiffe] vermittelt haben. Die C-Star
selbst war offenbar unter ihrem früheren Namen „Suunta“ [8][ein
schwimmendes Waffenlager].
6 Oct 2017
## LINKS
[1] http://www.creuroja.org/AP/cm/5644P274L2/La-Creu-Roja-presta-suport-humanit…
[2] https://elpais.com/ccaa/2017/09/27/catalunya/1506528443_605069.html
[3] https://kurier.at/amp/chronik/weltchronik/rechte-anti-fluechtlings-mission-…
[4] /!5440210/
[5] https://twitter.com/Martin_Sellner/status/916189290425614336
[6] http://hopenothate.org.uk/2017/07/17/defend-europe-extremists-charter-ship-…
[7] http://hopenothate.org.uk/tag/sven-tomas-egerstrom/
[8] http://remotecontrolproject.org/wp-content/uploads/2014/12/FloatingArmourie…
## AUTOREN
Lalon Sander
## TAGS
Identitäre Bewegung
Defend Europe
Rechtsextremismus
Betrug
Identitäre Bewegung
Schwerpunkt Flucht
Identitäre Bewegung
Schwerpunkt Flucht
## ARTIKEL ZUM THEMA
App der Identitären Bewegung: Pokémon Go für Rechtsextreme
Seit Monaten arbeitet die Identitäre Bewegung an einer App, die
Rechtsextreme vernetzen soll. Das hat auch der Verfassungsschutz im Blick.
Neonazis gegen Flüchtlinge im Mittelmeer: C-Star-Mission beendet
Die „Identitären“ haben ihren Anti-Flüchtlings-Einsatz vor Libyen beendet.
Obwohl sie nicht viel erreichten, bezeichnen sie ihn als vollen Erfolg.
Identitäre im Mittelmeer: C-Star manövrierunfähig
Die Flüchtlingsaufhalter von der C-Star sind womöglich vor Libyen in Seenot
geraten. Laut eigenen Angaben haben sie nur technische Probleme.
Identitäre auf Anti-Flüchtlingsmission: C-Star verfolgt Rettungsschiff
Das Schiff der Gruppe „Defend Europe“ fährt vor Libyens Küste hinter einem
Rettungsschiff her. Dann nimmt es Kurs auf Tunesien. Dort ist es nicht
erwünscht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.