# taz.de -- Neonazis gegen Flüchtlinge im Mittelmeer: C-Star-Mission beendet | |
> Die „Identitären“ haben ihren Anti-Flüchtlings-Einsatz vor Libyen | |
> beendet. Obwohl sie nicht viel erreichten, bezeichnen sie ihn als vollen | |
> Erfolg. | |
Bild: Nicht so erfolgreich, wie es die Rechten behaupten: Die „C-Star“, hie… | |
PARIS afp/taz | Die Anti-Flüchtlings-Aktivisten des identitären Kollektivs | |
„Defend Europe“ haben ihre Marinemission vor Libyen im Mittelmeer beendet. | |
Nach weniger als einer Woche Patrouille ihres Bootes C-Star vor der | |
libyschen Küste bezeichneten sie den Einsatz am Donnerstag abend als | |
„unbestreitbaren und totalen Erfolg“. | |
„Heute hat Defend Europe seine erste Mission abgeschlossen“, erklärten die | |
Aktivisten der rechtsextremen Gruppe „Génération identitaire“. | |
Das von der Gruppe dank eines Crowdfundings gepachtete Schiff C-Star war | |
Anfang Juli in Dschibuti losgefahren und wurde dann aus bürokatischen | |
Gründen erst am Suez-Kanal und dann in Zypern aufgehalten. Es hatte das | |
Mittelmeer nördlich von Libyen erst am 5. August erreicht. | |
Die Aktivisten auf dem Boot riefen danach über Funk die in der Region | |
aktiven Flüchtlingsretter dazu auf, ihre Aktivitäten einzustellen und die | |
Zone zu verlassen. | |
Doch das Boot selbst blieb gar nicht in der Zone, sondern reiste in | |
Richtung Tunesien weiter, wo es fünf Tage lang festsaß, weil Aktivisten | |
dort es nicht landen lassen wollten. Schließlich mussten auch noch die | |
Motoren einen Tag lang abgestellt werden, um sie zu reparieren. | |
Die Patrouillen im eigentlichen Sinne begannen erst am Abend des 11. August | |
und bestanden darin, rings um die Boote der Flüchtlingsretter herumzufahren | |
und sie mit ihrem Radiobotschaften zu beschallen. Am Abend des 16. August | |
drehte die C-Star Richtung Norden und lief am Donnerstag abend einen Hafen | |
auf Malta an. | |
## Seenotretter stellen Arbeit ein | |
Die Aktivisten an Bord wollen am Samstag im französischen Lyon eine | |
Pressekonferenz abhalten. In ihrer Erklärung schreiben sie sich den | |
jüngsten Rückgang der Anzahl von Flüchtlingen im Mittelmeer auf die Fahnen | |
und sagen, sie hätten den „Druck der Bürger Italiens gegenüber dem Ansturm | |
von Illegalen“ verstärkt. Von den Schiffen der „Komplizen der Schmuggler�… | |
die „wie Taxis“ im Meer auf Kunden warteten, sei nur noch eines übrig und | |
habe nichts zu tun, freuten sie sich. | |
Seit dem 1. Juli sind lediglich rund 13.500 Flüchtlinge und Migranten aus | |
Libyen in Italien gelandet, gegenüber 30.500 im gleichen Vorjahreszeitraum. | |
Experten sehen darin eine Folge von Bemühungen, die Zuströme aus | |
Subsahara-Afrika nach Libyen einzudämmen. | |
Am 11. August hatte Libyens Interimsregierung außerdem die Zone der | |
Verantwortung seiner Küstenwache, in der ausländische Schiffe nur mit | |
Genehmigung operieren dürfen, beträchtlich ausgeweitet, und mehrere | |
Seenotretter hatten ihre Aktivitäten eingestellt. | |
In ihrer Erklärung loben die Identitären die Unterstützung durch „berühmt… | |
politische Figuren wie Nigel Farage und Frauke Petry, außerdem die libysche | |
Küstenwache“. Man habe konkrete Ergebnisse dadurch erzielt, dass man „am | |
rechten Ort zu rechten Zeit“ war. Die Gruppe kündigt an, „neue Initiativen… | |
würden folgen. | |
18 Aug 2017 | |
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