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# taz.de -- EZB stellt Anleihekäufe ein: Eurokrise geht langsam zu Ende
> Die Europäische Zentralbank stellt ihre expansive Geldpolitik ein, hält
> aber an ihrer rigiden Nullzinspolitik fest. Ökonomen begrüßen das.
Bild: Gute Botschaft: EZB-Präsident Mario Draghi verkündet in Riga das Ende d…
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Ende ihrer expansiven Geldpolitik
angekündigt und signalisiert damit das Ende der Eurokrise. An der strikten
Zinspolitik hält die EZB aber weiter fest.
Nach einer Sitzung in Riga erklärte die Bank, abhängig von den
Wirtschaftsdaten ihre Anleihenkäufe zum Jahresende einzustellen. Die Zinsen
bleiben aber zunächst niedrig. Die Bank hält an der rigiden Nullzinspolitik
und Strafzinsen für Einlagen fest.
Bislang waren Aufkäufe von Staats- und Unternehmensanleihen bis mindestens
Ende September 2018 vorgesehen. Derzeit kaufen die Währungshüter für 30
Milliarden Euro pro Monat. Ab Oktober will die EZB nur noch 15 Milliarden
Euro ausgeben.
Insgesamt sind die Käufe damit bis Ende 2018 auf knapp 2,6 Billionen Euro
angelegt. Die EZB hatte zu diesen Maßnahmen gegriffen, um das
Deflationsrisiko in der Eurozone zu bannen und die Wirtschaft zu stärken.
## Befreiungsschlag
„Die Entscheidung der EZB ist ein Befreiungsschlag“, sagte der Ökonom
Rudolf [1][Hickel] der taz. Hickel hat die Politik der EZB stets gegen
Kritiker vor allem aus Deutschland verteidigt, die eine Staatsfinanzierung
durch die Hintertür sahen. „Die Politik der EZB war sehr erfolgreich“,
sagte er. Sie habe dafür gesorgt, dass es im Euroraum nicht zu
Zusammenbrüchen gekommen sei. Jetzt gebe es Signale, die einen
Richtungswechsel zuließen. „Wichtig ist, dass die EZB an ihrer strikten
Nullzinsregime festhält“, sagte er.
„Die Entscheidung ist positiv zu bewerten“, sagte auch Silke Tober,
geldpolitische Expertin des gewerkschaftsnahen [2][Instituts für
Makroökonomie und Konjunkturforschung] (IMK). Das Risiko der Deflation gebe
es nicht mehr, auch die Gefahr einer Inflation bestehe nicht. Deshalb sei
es angemessen, die Ankäufe auslaufen zu lassen.
Der Aufschwung in Deutschland und die Erholung im übrigen Europa habe sich
gefestigt. „Die Entscheidung ist ein interessanter Kompromiss“, sagte die
IMK-Expertin. Denn die Zinsen bleiben weiter auf einem günstigen Niveau,
was für die Länder im Süden gut ist. „Es ist wichtig für den Euroraum, da…
die Erholung anhält.“
Für Sparer ist das allerdings keine gute Nachricht, denn für sie wird sich
zunächst nichts an den niedrigen Verzinsungen ihrer Guthaben ändern. Tober
begrüßte, dass sich die EZB weiterhin die Option offen hält, einzugreifen.
„Der Euroraum ist noch nicht so gefestigt, dass die Krise nicht mehr
aufflammen kann“, sagte sie.
14 Jun 2018
## LINKS
[1] /Sewing-soll-Deutsche-Bank-Chef-werden/!5494564
[2] /Linke-Position-zum-US-Handelskrieg/!5489299
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
EZB
Euro-Krise
Geldpolitik
Italien
Schwerpunkt Emmanuel Macron
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Immobilien
Bankenaufsicht
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