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# taz.de -- Referendum zu Gotteslästerung in Irland: Ende des Blasphemie-Geset…
> Das irische Kabinett plant eine Abstimmung über die Abschaffung des
> Blasphemie-Gesetzes. Sie könnte bereits im Oktober stattfinden.
Bild: Sieht fast wie eine satanische Messe aus, ist aber nur die Anbetung eines…
Gerade haben die irischen Wähler_innen für die [1][Abschaffung des
Abtreibungsverbots gestimmt], schon scheint der nächste Schritt aus den
teilweise mittelalterlich anmutenden Verhältnissen des zutiefst
katholischen Landes in Sicht.
Die irische Regierung plant ein Referendum zur Abschaffung des
Blasphemie-Gesetzes. Das Kabinett billigte einen Antrag von Justizminister
Charles Flanagan, die Abstimmung wird voraussichtlich im Oktober parallel
zur Präsidentschaftswahl stattfinden. Flanagan bezeichnete das Referendum
als „einen wichtigen Schritt für den internationalen Ruf Irlands“.
Schon die frühere Regierungskoalition der liberalen Fine Gael und der
sozialdemokratischen Labour Party, die von 2011 bis 2016 regierte, hatte
eine Abstimmung über das Gesetz versprochen. Letztlich kam es aber nie
dazu.
Das sogenannte Blasphemie-Gesetz ist seit 1937 in der Verfassung verankert,
zusätzlich erließ die irische Regierung im Jahr 2009 ein Gesetz das eine
[2][Strafe von bis zu 25.000 Euro für blasphemische] Äußerungen festlegte.
## Als nächstes geht es gegen hausfrauliche Pflichten
Noch 2015 hatten die irischen Behörden gegen den Schauspieler Stephen Fry
ermittelt, weil ihn eine Privatperson wegen angeblich gotteslästerlicher
Äußerungen angezeigt hatte. Er hatten in einem Interview mit dem
Fernsehsender RTÉ in Frage gestellt wie er einen „launischen, gemeinen,
dummen Gott respektieren“ solle, der eine „Welt geschaffen hat, die so
voller Ungerechtigkeit und Leid“ sei. Das Verfahren gegen Fry wurde 2017
mit der Begründung eingestellt, dass niemand durch seine Äußerungen
verletzt worden sei.
Das Referendum gegen das Blasphemie-Gesetz ist längst nicht das einzige,
dass den Irinnen und Iren bevorsteht: Nach der erfolgreichen Abstimmung
gegen [3][das Abtreibungsverbot] fassen Feminist_innen jetzt einen
Verfassungsparagrafen ins Auge, der die häusliche Pflichten der Frauen
festschreibt. Er bestimmt, dass der Staat die Frauen von wirtschaftlichen
Zwängen zur Lohnarbeit freihalten soll, damit sie ihre Rolle als Hausfrauen
nicht vernachlässigen. Auch über diese sexistische und anachronistische
Geschlechterperspektive könnte bereits im Oktober abgestimmt werden.
13 Jun 2018
## LINKS
[1] /Irland-erlaubt-Abtreibungen/!5508384
[2] /Blasphemie-Gesetz-in-Irland/!5149589
[3] /Referendum-ueber-Abtreibungen-in-Irland/!5508130
## AUTOREN
Zoe Sona
## TAGS
Irland
Sexismus
Blasphemie
Gleichberechtigung
Katholische Kirche
Katholizismus
Irland
Irland
Schwerpunkt Paragraf 219a
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