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# taz.de -- Kommentar US-Korea-Gipfel: Alphamänner, die sich riechen können
> Trump und Kim kommen offenbar bestens miteinander aus. Das erklärt die
> guten Ergebnisse. Doch der Koreakrieg ist noch nicht vorbei.
Bild: Abkommen ohne diplomatische Beziehungen: Kim und Trump unterschreiben
Eines jener Fernsehbilder, das vom historischen Gipfel zwischen
US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un im
Gedächtnis bleiben wird: Als die beiden [1][zur Unterzeichnung der
gemeinsamen Stellungnahme] antreten, werden sie im Hintergrund von einem
guten Dutzend Flaggen eingerahmt – US-amerikanischen und nordkoreanischen
Fahnen im Wechsel. Dies ist ein erstaunlicher Anblick, schließlich
unterhält Washington mit Pjöngjang keinerlei diplomatische Beziehungen.
Nach einem ersten Beschnuppern beim Fototermin war schon bald klar, dass
die zwei Alphamänner sich riechen können: Das signalisierte nicht zuletzt
die herzliche Körpersprache und das ständige Lächeln der beiden.
Die gemeinsame Stellungnahme fiel mit vier Hauptpunkten relativ knapp und
vor allem vage aus. Dass Pjöngjang auf eine “vollständige Denuklearisierung
hinarbeitet“, kommt keinem konkreten Maßnahmenplan gleich. Auch die anderen
Punkte wurden in vorigen Verabredungen schon einmal so festgehalten.
Berücksichtigt man jedoch, dass sich Trump und Kim noch vor wenigen Monaten
mit Krieg drohten, ist der Gipfel dennoch mehr als erstaunlich.
Als wesentlich spannender entpuppte sich die einstündige Pressekonferenz im
Anschluss: Klar rutschte Trump passagenweise in selbstverliebte Tautologien
und inkohärente Phrasendrescherei ab. Das dürften vor allem die
leidgeprüften Washington-Korrespondenten bereits gewöhnt sein.
Zwischendurch jedoch präsentierte Trump überraschende und klare
Zugeständnisse: Dass er etwa die gemeinsamen “Kriegsspiele“ – gemeint si…
die US-südkoreanischen Militärübungen – einstellen werde, solange die
Gespräche mit Kim Jong Un anhalten. Dies ist ein weiterer Anreiz dafür,
dass der Kommunikationsprozess tatsächlich nicht abreißt. Kim hingegen wird
eine weitere Raketentestanlage schließen.
“Wir haben gemerkt, dass Veränderungen möglich sind. Wir hätten diesen
Konflikt schon vor langer Zeit lösen sollen“, sagte Trump. Dass die
Nuklearfrage nicht in einem eintägigen Gipfeltreffen gelöst werden kann,
war schon im Vorhinein klar. Allerdings bleibt ein Wermutstropfen: Ein Ende
des Koreakriegs hätten beide Seiten durchaus verkünden können. Dieses Ziel
haben sie jedoch nur in Aussicht gestellt.
12 Jun 2018
## LINKS
[1] /Gipfeltreffen-zwischen-Trump-und-Kim/!5512925
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
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