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# taz.de -- „Aula“-Magazin wird eingestellt: Aus für das rechte Sprachrohr
> Das rechtsextreme österreichische Burschenschafts-Magazin „Aula“ wird
> künftig nicht mehr erscheinen. Doch ein Nachfolger ist geplant.
Bild: Aktive Politiker der FPÖ publizierten immer wieder Artikel oder Kommenta…
Wien taz | „Die Identitäre Bewegung. Friedlicher Einsatz für Volk und
Land“. Diese Titelgeschichte der Juni-Nummer der Aula wird die letzte sein.
Die seit 1951 in Graz herausgegebene rechtsextreme Zeitschrift stellt ab
sofort ihr Erscheinen ein. Das gab Heinrich Sickl, Vorsitzender des
Freiheitlichen Akademikerverbandes Steiermark (FAV), am Samstag bekannt.
Der FAV Steiermark ist Medieninhaber des Blattes, das immer wieder mit
gezielten Provokationen Empörung ausgelöst hat. Zuletzt als es den
österreichischen Song-Contest-Teilnehmer César Sampson als „Quoten-Mohren“
des ORF abqualifiziert hatte.
Das Burschenschaftermagazin versteht sich als Sprachrohr des rechten
Randes, der gerade noch im Rahmen der Legalität verweilt. So klagt man in
der jüngsten Ausgabe über die CSU: „Christlichsoziale hetzen im Antifa-Stil
gegen die AfD“. Ein gerichtliches Nachspiel gab es etwa 2015, als der
einschlägig bekannte Aula-Autor Manfred Duswald KZ-Entlassene als
„Landplage“, vor der sich die Bevölkerung schützen musste, diffamierte. D…
Grazer Landesgericht für Zivilrechtssachen verbot der Aula, diese
pauschalen Vorwürfe gegen [1][Nazi-Opfer des KZ Mauthausen] zu wiederholen.
Ein rechtskräftiges Urteil steht noch aus.
Was für die Zeitschrift lange Zeit eine Lebensader gewesen war, wurde ihr
jetzt zum Verhängnis: ihre Nähe zur FPÖ. Aktive Politiker publizierten
immer wieder Artikel oder Kommentare, Parteiorganisationen sponserten das
Organ der Ewiggestrigen durch Anzeigen. Seit die FPÖ in der Regierung sitzt
und um Salonfähigkeit bemüht ist, hängt ihr die Aula wie ein Klotz am Bein.
Vizekanzler Heinz-Christian Strache musste sich mehrmals von hetzerischen
Inhalten distanzieren, Infrastrukturminister Norbert Hofer verhängte über
Parteigenossen ein Schreibverbot: „Jeder, der dort weiter publiziert, hat
die Chance auf eine weitere Karriere in der FPÖ verwirkt.“
Man muss sich allerdings um den Meinungspluralismus in Österreichs
Medienlandschaft keine Sorgen machen. Schon im Herbst will der FAV eine
neue Zeitschrift auf den Markt bringen. „Wir als Freiheitlicher
Akademikerverband sehen die Notwendigkeit für ein patriotisches Magazin“,
so Heinrich Sickl. Namen gebe es noch keine, und auch, ob die derzeitigen
Redaktionsmitglieder weiter beschäftigt werden, sei noch ungewiss. Man lege
Wert darauf, auch „hochwertige Journalisten und Autoren“ zu verpflichten.
11 Jun 2018
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## AUTOREN
Ralf Leonhard
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