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# taz.de -- Friedensprozess in Afghanistan: Taliban verlängern Feuerpause nicht
> Zwar haben die Taliban eine dreitägigge Waffenruhe nicht verlängert.
> Trotzdem stehen die Zeichen auf Entspannung.
Bild: Was schön wäre: mehr gemeinsame Gebete, weniger Gewalt in Afghanistan
In Afghanistan könnte sich eine Tür zu Friedensgesprächen geöffnet haben,
auch wenn die Taliban ihre dreitägige Waffenruhe über das am Sonntag zu
Ende gegangene Eid-al-Fitr-Fest nicht verlängern wollten. Talibansprecher
Sabiullah Mudschahid teilte am Sonntagnachmittag afghanischen
Medienvertretern auf Anfrage mit, die Kampfhandlungen würden am
Sonntagabend wiederaufgenommen.
Präsident Aschraf Ghani hingegen hatte zuvor die Waffenruhe einseitig
verlängert und weitere humanitäre Maßnahmen angekündigt. Er forderte die
Taliban auf, in [1][Friedensgespräche] einzutreten, und verwies noch einmal
darauf, dass auch „umstrittene Aspekte der ausländischen Präsenz“ – spr…
ein Abzug der westlichen Truppen, eine Hauptforderung der Taliban –
Gegenstand der Gespräche sein können. Die USA, Nato und EU stehen hinter
diesem Angebot.
Bis Sonntag hatten auch die US-Truppen landesweite Waffenstillstände
eingehalten, die die afghanischen Regierung und die Taliban über die
Festtage verkündet hatten. Auch begrenzte Waffenstillstände gehören zu
vertrauensbildenden Maßnahmen, die Friedensgespräche vorbereiten können.
In mehreren Provinzen kam es über die Feiertage zu Treffen zwischen
Kämpfern der Regierung und der Taliban sowie der Bevölkerung. Die
Beteiligten beteten zum Abschluss des Fastenmonats Ramadan zusammen in
Moscheen, reichten sich Blumen und machten Selfies.
Die Taliban ließen afghanische Journalisten von ihnen kontrollierte Gebiete
besuchen. In Kabul durften ihre Kämpfer die Stadt betreten, wenn sie zuvor
ihre Waffen abgaben. Etliche von ihnen machten davon Gebrauch; manche
gingen einfach Eis essen.
## Positive Reaktionen auf Waffenruhe
Innenminister Wais Barmak traf sich mit Talibankämpfern aus der
Nachbarprovinz Wardak. Er behauptete, er sei dort mit Polizisten auf
Patrouille gewesen, dabei auf die Kämpfer getroffen und habe spontan das
Treffen verabredet.
Die überwiegend positiven Reaktionen der Bevölkerung auf die Waffenruhe
zeigen, dass der öffentliche Druck, den Krieg zu beenden, sehr stark ist.
Dazu trug auch eine zivilgesellschaftliche Friedenskarawane bei, die sich
nach einem blutigen Anschlag in der Südprovinz Helmand formiert hatte.
Die Gruppe war vor 34 Tagen nach Kabul losmarschiert und zum Eid-Fest in
Wardak eingetroffen. Trotz Temperaturen über 35 Grad und des Fastengebots
im Ramadan, an das sich die Teilnehmer hielten, und trotz Widerstands
lokaler Regierungsvertreter hatten sich der Gruppe unterwegs immer mehr
Menschen angeschlossen.
Die Waffenruhe baut auf jahrelangen Kontakten mit den Taliban sowie einem
Friedensplan der Regierung von Ende Februar auf. Ausgenommen war der
afghanische Ableger des „Islamischen Staates“ (IS). Der verübte am
Wochenende [2][zwei Anschläge] gegen Friedenstreffen in der östlichen
Provinz Nangarhar. Dabei wurden insgesamt mindestens 35 Menschen getötet
und über 70 verletzt. Bereits nach dem ersten Anschlag beorderte die
Talibanführung alle Kämpfer in ihre Stellungen zurück.
17 Jun 2018
## LINKS
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## AUTOREN
Thomas Ruttig
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