# taz.de -- Gewalt in Afghanistan: 20 Tote bei Selbstmordanschlag | |
> Taliban, Sicherheitskräfte und Zivilisten feierten im Osten des Landes | |
> die zum Zuckerfest verhängte Waffenruhe. Inmitten der Menge sprengte sich | |
> ein Mann in die Luft. | |
Bild: In Kabul zeigen Anhänger der Taliban offen Flagge (Foto vom 16. Juni) | |
DSCHALALABAD/KABUL AFP/dpa | Bei einem Selbstmordanschlag auf eine feiernde | |
Menge aus Taliban, Sicherheitskräften und Zivilisten sind in Afghanistan am | |
Samstag mindestens 20 Menschen getötet worden. Der Selbstmordattentäter, | |
der sich inmitten der Feier zur derzeit geltenden Waffenruhe in die Luft | |
gesprengt habe, habe mindestens 16 weitere Menschen verletzt, teilte ein | |
Behördensprecher in der östlichen Provinz Nangarhar mit. Der Anschlag | |
ereignete sich im Bezirk Rodat. | |
Provinzratsmitglied Nilofar Asisi sagte, die Menschen hätten in einem Park | |
im Rodat-Bezirk gefeiert. Wer hinter der Tat steckte, blieb zunächst | |
unklar. Nangarhar ist die Hauptbasis der Terrormiliz Islamischer Staat | |
(IS), die mit den Taliban verfeindet ist. | |
Seit Dienstag waren die afghanischen Sicherheitskräfte zu einer einwöchigen | |
Feuerpause aufgerufen. Die Taliban hatten ihrerseits alle Kämpfer der Miliz | |
aufgefordert, während der ersten drei Tage des Zuckerfestes zum Ende des | |
Ramadan die Angriffe auf afghanische Sicherheitskräfte einzustellen. Die | |
US-geführten Nato-Truppen sollten aber weiterhin bekämpft werden. Es war | |
das erste Mal in dem seit dem Jahr 2001 andauernden Konflikt in | |
Afghanistan, dass die Taliban eine Waffenruhe ausriefen. | |
Am Samstag kündigte Präsident Aschraf Ghani in einer Fernsehansprache die | |
Verlängerung der Waffenruhe an und forderte die Taliban auf, die ihrerseits | |
geltende Feuerpause ebenfalls zu verlängern. | |
Im Februar hatte Ghani einen Plan für Friedensgespräche mit den Taliban | |
vorgestellt und deren Anerkennung als politische Partei in Aussicht | |
gestellt. Die Taliban reagierten nicht offiziell auf den Vorschlag. Sie | |
begannen kurz darauf jedoch ihre alljährliche „Frühjahrsoffensive“ gegen | |
die afghanische Regierung. | |
16 Jun 2018 | |
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