Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Exilkubaner Luis Posada Carriles tot: Ein Leben gegen Fidel Castro
> Luis Posada Carriles hieß einer der glühendsten Feinde Fidel Castros. Der
> für Bombenanschläge verantwortliche Ex-CIA-Mann ist nun gestorben.
Bild: Wollte Castro zerquetschen: Luis Posada Carriles
Die Postkarte mit dem Selfie unter dem Weihnachtsbaum erhielt Arturo
Hernández ein paar Tage nach dem [1][Tod von Fidel Castro] Anfang Dezember
2016. Sie zeigte einen breit grinsenden Luis Posada Carriles – darunter
prangte der Satz: „Mein erstes Weihnachten ohne Fidel.“ Häme und Hass
gegenüber der kubanischen Revolution, dafür stand der 1928 in Cienfuegos
geborene [2][Luis Posada Carriles].
Am Mittwoch um fünf Uhr morgens ist er im Memorial Regional Hospital in
Hollywood nördlich von Miami gestorben, so sein Anwalt Arturo Hernández
gegenüber der spanischsprachigen Ausgabe des Miami Herald. Posada Carriles
habe schon seit fünf Jahren an Kehlkopfkrebs gelitten, so der Anwalt, der
den 90-Jährigen in den letzten fünf Jahren vertreten hatte.
Hernández hatte dafür gesorgt, dass der 1928 in Cienfuegos geborene Kubaner
in den USA die letzten Jahre seines Lebens verleben konnte. Zum Schluss in
einem Heim der US-Regierung für Kriegsveteranen in Broward Country,
nördlich von Miami, so Hernández.
Für seine Anhänger ein ganz normales Dankeschön der US-Administration für
jahrelange Dienste in der Central Intelligence Agency (CIA), für seine
Gegner ein letztes Indiz für die engen Verbindungen zwischen dem
unbeirrbaren Konterrevolutionär und der US-Administration. Noch 2009 hatte
er in einem Interview erklärt, dass er Fidel Castro sofort töten würde,
wenn er durch die Tür kommen würde. Nicht weil er ihn hasse, sondern weil
er auch eine Küchenschabe sofort töten würde.
In der erzkonservativen Exilgemeinde Miamis wurde er wegen solcher Sätze
bis zu seinem Tode verehrt. So reagierte der exilkubanische Radiosender La
Poderosa mit einer Schweigeminute auf die Nachricht des Todes des als
Freiheitskämpfer titulierten Mannes. Er wird in Kuba für zahlreiche
Anschläge verantwortlich gemacht, darunter den Absturz eines
Linienflugzeugs, weshalb ihn Fidel Castro einst als „Bin Laden Amerikas“
bezeichnet hat.
Das besagte Zivielflugzeug stürzte wenige Minuten nach dem Start in
Barbados am 7. Oktober 1976 ab, weil zwei Zeitbomben an Bord des Fluges der
kubanischen Airline Cubana de Aviación explodierten. Sämtliche 73 Menschen
an Bord, darunter das kubanische Nationalteam der Fechter, starben.
Bis zum 9. September 2001 war das Attentat der schwerste Terrorakt in der
Luftfahrtgeschichte der Region. Auftraggeber des Bombenattentats waren, so
der kubanische und der venezolanische Geheimdienst, die Exilkubaner Orlando
Bosch Ávila und Luis Posada Carriles.
Letzterer hat zwar die Verantwortung für den Absturz des Flugzeugs immer
abgestritten, aber gegenüber der New York Times zugegeben, dass er für eine
Serie von Anschlägen in kubanischen Hotels im Jahre 1997 verantwortlich
ist. Dabei starb der italienische Tourist Fabio Di Celmo und das zentrale
Motiv der Bombenserie war es, den kubanischen Tourismussektor und so die
Regierung Fidel Castro zu schwächen, so Posada Carriles gegenüber der
Zeitung.
Diesem Ziel hat Luis Posada Carriles sein Leben gewidmet und ist auch für
ein gescheitertes Attentat auf Fidel Castro im Jahr 2000 verantwortlich –
für das er sich in Panama vor Gericht verantworten musste.
## „Unser Terrorist“
Doch da hatte der gelernte Chemiker mit den exzellenten Beziehungen zur CIA
und zu reaktionären exilkubanischen Organisation wieder einmal Glück – er
wurde begnadigt. In den USA wurde er freigesprochen. Doch da stand er nicht
wegen seiner Anschläge vor Gericht, sondern musste sich 2011 nur wegen
seiner illegalen Einreise und wegen falscher Aussagen vor Gericht
verantworten.
Das Urteil sicherte Carriles, den der Leiter des Archivs für Nationale
Sicherheit an der George-Washington-Universität, Peter Kornbluh, als
„Terrorist, aber als unser Terrorist“ bezeichnete, ruhige letzte Jahre in
Miami.
24 May 2018
## LINKS
[1] /Kubas-Revolutionsfuehrer/!5360722
[2] /Luis-Posada-Carriles/!5128346
## AUTOREN
Knut Henkel
## TAGS
Schwerpunkt Fidel Castro
Kuba
CIA
Kuba
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kubas Kampf gegen Steuerhinterziehung: Neue Regeln für Privatwirtschaft
Die Behörden auf Kuba vergeben wieder Lizenzen für die Arbeit auf eigene
Rechnung. Sie wollen damit gegen Steuerhinterziehung vorgehen.
Luis Posada Carriles: Das traurige Ende des Castro-Jägers
Er plante mehrere Attentate auf Fidel Castro, arbeitete für die CIA. Heute
will in den USA niemand mehr etwas mit Luis Posada Carriles zu tun haben.
Er steht in Texas vor Gericht.
Portrait Francisco Chávez Abarca: Der Bomber von Havanna
Er arbeitete für den Castro-Feind Luis Posada Carriles und verübte mehrere
Bombenanschläge auf Kuba. Nun wurde Francisco Chávez zu 30 Jahren Haft
verurteilt.
Kuba entlässt politische Häftlinge: Ein Hauch von Wende
Die geplante Entlassung aller politischen Gefangenen Kubas ist ein
Zugeständnis an die EU. Denn Havanna braucht Partner und steht kurz vorm
Bankrott.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.