# taz.de -- Portrait Francisco Chávez Abarca: Der Bomber von Havanna | |
> Er arbeitete für den Castro-Feind Luis Posada Carriles und verübte | |
> mehrere Bombenanschläge auf Kuba. Nun wurde Francisco Chávez zu 30 Jahren | |
> Haft verurteilt. | |
Bild: Francisco Chávez Abarca steht unter strenger Bewachung, als er nach Kuba… | |
Man nennt ihn "El Panzón", den Fettsack. Und Francisco Chávez Abarca ist | |
tatsächlich ziemlich rund. Jetzt wird er für 30 Jahre auf Diät gesetzt. | |
Diese Woche wurde der 38-jährige Salvadorianer in Kuba zu 30 Jahren Haft | |
verurteilt. Er hatte 1997 und 1998 in Hotels in Havanna Bomben gelegt und | |
zwei weitere Salvadorianer für solche Anschläge rekrutiert. Er gehörte zum | |
kleinen Terror-Netzwerk des glühenden Castro-Feindes Luis Posada Carriles. | |
Posada Carriles, ein Exilkubaner, verfolgt den Máximo Lider schon seit 50 | |
Jahren. Mal war er im Auftrag des US-Geheimdienstes CIA unterwegs, mal für | |
die Kubanisch-Amerikanische Nationalstiftung aus Miami und oft auch auf | |
eigene Rechnung. Unter anderem wird ihm ein Anschlag auf ein kubanisches | |
Flugzeug vorgeworfen, bei dem 1976 alle 73 Insassen starben. | |
Chávez Abarca und Posada Carriles haben sich in den 80er Jahren kennen | |
gelernt. Posada Carriles tauschte damals in El Salvador im Auftrag der CIA | |
Rauschgift gegen Waffen für die antisandinistische Contra in Nicaragua. Der | |
Vater von Chávez Abarca war Waffenhändler. Francisco war damals noch ein | |
Kind. Er wuchs zu einem Ganoven heran, der mit Drogen, illegalen Waffen und | |
gestohlenen Autos handelte. Der richtige Mann für einen solchen Auftrag. | |
1997 reiste er dreimal nach Havanna und legte Bomben in Hotels. Dann | |
rekrutierte er zwei weitere Salvadorianer und schickte sie 1997 und 1998 in | |
gleicher Mission auf die Insel. Bei einem ihrer Attentate kam ein | |
italienischer Tourist ums Leben. Beide wurden geschnappt und sind längst | |
verurteilt. | |
Es ist unklar, ob Chávez Abarca danach weiter für Posada Carriles arbeitete | |
oder sich nur noch dem Autodiebstahl widmete. Von 2005 bis 2007 saß er | |
deshalb in El Salvador im Gefängnis. Geschnappt wurde er, als er Anfang | |
Juli dieses Jahres nach Venezuela einreisen wollte. Er war sofort | |
geständig. Posada Carriles habe ihn geschickt. Er sollte vor der | |
Parlamentswahl vom 26. September mit ein paar Attentaten Unruhe stiften. Er | |
wurde nach Kuba ausgeliefert. Auch dort hat er im Fernsehen offen | |
geplaudert: Ja, Posada Carriles sei sein Chef. "Ich weiß, wie er spricht, | |
wie er denkt, wie er handelt." | |
23 Dec 2010 | |
## AUTOREN | |
Toni Keppeler | |
Toni Keppeler | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Fidel Castro | |
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