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# taz.de -- Kommentar Kitagebühren: Alles für die Kinder, und zwar umsonst
> Über der Kita-Debatte schwebt eine Entweder-oder-Frage: mehr
> ErzieherInnen oder keine Gebühren? Die Frage ist falsch – beides muss
> her.
Bild: Am vergangenen Wochenende demonstrierten Eltern und Erzieher*innen in Ber…
Was hätten Sie lieber: mehr Erzieher*innen für die Kitas oder keine
Kitagebühren? Diese Entweder-oder-Frage schwebt derzeit über der Diskussion
um Qualität und Ausbau von Kitas. Es wird suggeriert, dass beides
zusammenhängt: Wer gebührenfreie Kitas will, muss hinnehmen, dass Kinder in
20er-Trupps betreut werden. Nur wer für Gebühren ist, kann auch Qualität
einfordern. Beides zusammen ist teuer, wie auch [1][die aktuelle
Bertelsmann-Studie] zeigt. Aber: Die Frage ist falsch.
Richtig ist: Bessere Qualität und Gebührenfreiheit sind zwei politische
Ziele, die derzeit parallel angegangen werden. Familienministerin Franziska
Giffey (SPD) hat für dieses Jahr ein Qualitätsgesetz angekündigt, das etwa
festlegt, welcher Betreuungsschlüssel nicht unterschritten werden darf.
Gleichzeitig schaffen Länder wie Berlin Kitagebühren ab, und das obwohl
sich über 80 Prozent der Eltern vorstellen können, für mehr Personal und
bessere Ausstattung zu zahlen.
Wenn dann, wie am Wochenende Tausende Eltern in der Hauptstadt auf die
Straße gehen und genau das fordern, dann liegt es nahe zu sagen: Die
Politik soll die Gebühren wieder einführen, dann geht’s den Kleinen besser.
Und gerecht ist es auch – denn von der Beitragsfreiheit profitieren Arme eh
nicht. Doch weil die Schulen bröckeln und Unterricht ausfällt, kommt ja
auch niemand auf die Idee, unter dem Deckmantel der Umverteilung ein
Schulgeld für alle zu fordern, die es sich leisten können.
Eine berechtigte Forderung ist die nach kostenlosem Zugang zu Bildung für
alle. Kitas sind inzwischen Teil der Bildungskette, auch in den alten
Bundesländern. In den neuen Ländern wurden sie schon zu DDR-Zeiten so
behandelt. Ebenfalls berechtigt ist die Forderung nach Umverteilung von
reich nach arm. Die lässt sich effektiver über ein Steuersystem
organisieren, das Vermögende stärker zur Kasse bittet, als über eine
Beitragstabelle in der Kita. Daher ist es Unsinn, hier einen Gegensatz zu
konstruieren. Beides muss her: keine Gebühren und mehr ErzieherInnen.
29 May 2018
## LINKS
[1] /Studie-zu-Kindertagesstaetten/!5505903
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
Kita-Gebühren
Kita
Bildung
Familienministerium
Franziska Giffey
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