# taz.de -- Reaktionen aus dem Iran zum Atomdeal: „Iran hat nur noch fünf Pa… | |
> Trumps Ausstieg aus dem Atomdeal erzeugt in Teheran ein widersprüchliches | |
> Echo. Moderate wollen noch etwas retten, Hardliner geben sich | |
> martialisch. | |
Bild: Ein Partner weniger: Der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen wurde nich… | |
BERLIN taz | Unmittelbar nach der Ankündigung US-Präsident Donald Trumps, | |
aus dem Atomabkommen mit dem Iran auszusteigen, erklärte der iranische | |
Präsident Hassan Rohani, Teheran werde weiter am Abkommen festhalten und | |
seine eingegangenen Pflichten erfüllen, solange die Interessen des Landes | |
gewahrt bleiben. | |
Bei dem Abkommen handele es sich nicht um ein bilaterales Abkommen zwischen | |
den USA und Iran, das durch den Ausstieg eines der Partner hinfällig werde. | |
Es ist ein Abkommen zwischen mehreren Staaten, das zudem vom | |
UN-Sicherheitsrat bestätigt worden sei. „Nun hat Iran statt sechs, fünf | |
Partner“, sagte Rohani. „Wir werden sehen, wie sich diese Partner verhalten | |
werden.“ | |
Wie den Äußerungen Rohanis zu entnehmen ist, wird seine Regierung zunächst | |
versuchen, moderat vorzugehen, den diplomatischen Weg einschlagen und mit | |
den anderen Unterzeichnern des Abkommens (China, Russland, Deutschland, | |
Frankreich, Großbritannien) zu verhandeln. Sollte dies nicht gelingen, | |
werde Iran die „industrielle Urananreicherung“ in vollen Umfang wieder | |
aufnehmen. | |
Rohani versuchte die Bevölkerung zu beruhigen. Die Regierung sei auf alle | |
Szenarien vorbereitet. Sollten die Verhandlungen mit den Partnern | |
scheitern, werde er das Volk über die weiteren Schritte und Konsequenzen | |
informieren. „Wir werden es nicht zulassen, dass Trump diesen | |
psychologischen Krieg gewinnt.“ | |
## Außenminister Sarif will Initiative ergreifen | |
Ähnlich äußerte sich Außenminister Mohammad Dschawad Sarif. Er werde eine | |
diplomatische Initiative ergreifen und prüfen, ob er die Interessen Irans | |
sicherstellen könne. „Das Ergebnis wird unsere Antwort bestimmen“, | |
twitterte der Minister. | |
Irans Parlamentspräsident Ali Laridschani warf den USA vor, gegen eine | |
internationale Vereinbarung zu verstoßen. Mit dem Ausstieg der Amerikaner | |
sei eine neue Lage entstanden, in der Iran nicht mehr verpflichtet sei, | |
seine Zusagen einzuhalten. | |
Skeptisch äußerte sich Laridschani über die Haltung der europäischen | |
Partner. „Ich bin nicht sicher, ob die europäischen Unterzeichner des | |
Abkommens ihre Versprechen erfüllen werden“, sagte er. Iran werde | |
jedenfalls alle diplomatischen Wege versuchen. Man sollte jedoch in | |
Betracht ziehen, dass Trump mit Argumenten und Vernunft nicht beizukommen | |
sei. „Er versteht eher die Sprache der Gewalt“, sagte Laridschani. | |
## Hardliner rufen „Tod für Amerika“ | |
Ganz anders wie die drei zitierten, die zu den moderaten Politikern zählen, | |
reagierten die Hardliner und Konservativen auf Trumps Entscheidung. Einige | |
Abgeordneten riefen zu Beginn der heutigen Parlamentssitzung „Tod für | |
Amerika“. Sie verbrannten die amerikanische Fahne und eine symbolische | |
Kopie des Atomabkommens. | |
Der Abgeordnete Hossein Amir Abdollahian, zuständig für internationale | |
Fragen im islamischen Parlament, sagte, Trump sei offenbar nicht bewusst, | |
dass die Zeiten, in denen die Großmächte mit Gewalt ihre Interessen | |
durchsetzten, längst vorbei sei. | |
„Wir werden unsere konstruktive Rolle in der Region fortsetzen und unser | |
Raketenprogramm und Verteidigungspotential erhöhen und unsere Wirtschaft | |
aus eigener Kraft und durch Kooperation mit anderen Staaten | |
weiterentwickeln,“ sagte Abdollahian. | |
Die ultrarechte Tageszeitung Kayhan, die als Sprachrohr des | |
Revolutionsführers Ali Chamenei gilt, schreibt in ihrer heutigen Ausgabe, | |
„Trump hat das Atomabkommen zerrissen, nun sind wir am Zug, um es zu | |
verbrennen.“ | |
9 May 2018 | |
## AUTOREN | |
Bahman Nirumand | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Iran | |
Atomabkommen mit Iran | |
Irans Atomprogramm | |
Hassan Rohani | |
Schwerpunkt Iran | |
Verhältnis Iran - Israel | |
Präsident Trump | |
Schwerpunkt Iran | |
USA | |
Israel | |
USA | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Präsidentschaftswahlen in Iran: Aussichtsreicher Kandidat abgelehnt | |
Der iranische Politiker Ali Laridschani war Revolutionsgardist und | |
Atomabkommen-Verhandler. Doch der Wächterrat hat ihn für die Wahl nicht | |
zugelassen. | |
Iran und der Nahe Osten: Leicht entflammbar | |
In Syrien, im Irak, im Libanon und in Saudi-Arabien: Ein in die Ecke | |
gedrängter Iran hätte viele Orte, um die Lage in der Region zu | |
destabilisieren. | |
Reaktionen auf Iran-Entscheidung: „Bedauern und Sorge“ über Trump | |
Weltweit gibt es Kritik am Ausstieg der USA aus dem Nuklearabkommen mit dem | |
Iran. Zustimmung kommt nur aus Israel und Saudi Arabien. | |
Kommentar Atomdeal mit Iran: Die EU muss kämpfen | |
Mit dem Ausstieg aus dem Atomdeal fordert Trump auch die EU heraus. Denn | |
das Abkommen war als Alternative zum Kriegskurs im Irak konzipiert worden. | |
Kommentar Trump beendet Atom-Deal: Raus aus dem Deal, rein ins Desaster | |
Ausstieg aus dem Nuklear-Abkommen, Sanktionen: Trump will Iran in die Knie | |
zwingen. Das wird scheitern – und könnte zu Krieg führen. | |
Vor US-Entscheidung über den Iran-Deal: Israel unter Anspannung | |
Der Iran-Deal, die bevorstehende Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem | |
und weitere Gaza-Proteste: Israel stellt sich auf unruhige Zeiten ein. | |
Vor Trumps Iran-Entscheidung: Aufkündigung durch die Hintertür | |
Am Abend will Trump seine Entscheidung über den Atomdeal mit dem Iran | |
verkünden. Ohne die USA wäre das Abkommen politisch tot. |