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# taz.de -- Gespräche zwischen Nord- und Südkorea: Nordkorea schließt Atomte…
> Vor einem möglichen Gipfeltreffen mit US-Präsident Trump gibt sich
> Nordkorea versöhnlich. Kim Jong Un kündigte einen Abbau des
> Atomwaffenprogramms an.
Bild: Versöhnliche Gesten: Kim Jong Un (links) und Moon Jae In übertreten die…
Seoul/Washington dpa | Nordkorea will nach südkoreanischen Angaben sein
Atomtestgelände Punggye-ri im Nordosten des Landes im Mai schließen. Das
Nachbarland wolle dazu auch Sicherheitsexperten und Journalisten aus
Südkorea und den USA einladen, teilte ein Sprecher des südkoreanischen
Präsidenten Moon Jae In am Sonntag mit. Der Schritt würde zeitlich in etwa
mit dem geplanten Gipfeltreffen des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong
Un mit US-Präsident Donald Trump zusammenfallen. Trump nannte einen
möglichen Termin in drei bis vier Wochen.
Ob es sich bei der angekündigten Schließung um mehr als eine Geste handelt,
war jedoch fraglich. Das Atomtestgelände ist nach Einschätzung chinesischer
Geologen durch frühere unterirdische Atomtests beschädigt und zurzeit
unbrauchbar. Es sei auch nicht auszuschließen, dass radioaktive Strahlung
ausgetreten sei.
Den Schritt zur Schließung von Punggye-ri habe Nordkoreas Machthaber Kim
Jong Un bei dem historischen Gipfeltreffen mit Moon am Freitag im Grenzort
Panmunjom angekündigt, sagte der Sprecher Moons. Kim hatte auch einen Abbau
seines Atomwaffenprogramms versprochen, aber keine Details genannt. Trump
äußerte sich vorsichtig zu den Erfolgsaussichten des geplanten Treffens mit
Kim. „Was passiert, passiert“, sagte Trump bei einer Kundgebung in
Washington (Michigan).
Kim hatte sich am Freitag nach Darstellung Südkoreas optimistisch zum
Treffen mit Trump geäußert. Dabei habe er auch Sicherheitsinteressen
Nordkoreas angesprochen. „Wenn wir öfter miteinander reden, Vertrauen
schaffen und uns das Versprechen gegeben wird, den Krieg zu beenden und
nicht angegriffen zu werden, gibt es für uns keinen Grund mehr, Atomwaffen
zu besitzen“, wurde Kim von Moons Sprecher zitiert.
Obwohl die USA nach Kims Worten „grundsätzlich feindselig sind“, würden s…
erkennen, sobald die Gespräche beginnen, dass er nicht die Person sei, die
Atomwaffen nach Südkorea oder über den Pazifik hinweg in die USA abfeuere.
Noch im vergangenen Jahr hatte er Trump als dementen Greis bezeichnet, den
er mit Feuer bändigen werde.
## Erklärung für „Frieden, Wohlstand und Wiedervereinigung“
Der Streit um das nordkoreanische Atomprogramm gilt als einer
gefährlichsten Konflikte der internationalen Politik. Die Spannungen hatten
sich im vergangenen Jahr nach mehrfachen Raketentests und einem weiteren
Atomtest des isolierten Landes im September zugespitzt. Der Druck der
Weltgemeinschaft und insbesondere der USA auf Pjöngjang hatte sich deutlich
erhöht. Seit Anfang dieses Jahres steuerte Kim auf einen Entspannungskurs
um.
Nordkorea hatte die Schließung der nuklearen Testanlage Punggye-ri zusammen
mit der Einstellung von Tests mit Atomwaffen und Interkontinentalraketen
bereits eine Woche vor dem Korea-Gipfel angekündigt. Demnach soll die
Anlage komplett geschlossen werden, um die Absicht zur Aussetzung der
Atomtests zu bekräftigen. In der Testanlage fanden alle sechs bisherigen
Atomtests Nordkoreas statt.
Beide Koreas beendeten ihren Gipfel am Freitag mit einer wegweisenden,
wenngleich weit gefassten Erklärung für „Frieden, Wohlstand und
Wiedervereinigung“. Unter drei Hauptpunkten werden Schritte für Austausch
und Zusammenarbeit, Maßnahmen zur militärischen Entspannung sowie Pläne für
einen dauerhaften Frieden genannt, einschließlich eines Friedensvertrages
in diesem Jahr und der „kompletten Denuklearisierung“.
Wie und bis wann dies konkret erreicht werden soll, blieb unklar – ebenso
welche Gegenleistungen Nordkorea erwartet. Nordkorea-Experten wiesen darauf
hin, dass Pjöngjang bereits in der Vergangenheit immer wieder Zusagen
gebrochen habe und der schwierige Teil der Verhandlungen erst noch
bevorstehe.
Kim habe beim Treffen mit Moon zudem angekündigt, dafür Sorge zu tragen,
dass die Standardzeit für Nordkorea wieder so umgestellt werde, dass sie
mit der Südkorea übereinstimme, teilte das Präsidialamt mit. Nordkorea
hatte im August 2015 eine neue Standardzeit eingeführt und die Uhren des
Landes um eine halbe Stunde zurückgedreht. Die „Pjöngjang-Zeit“ gilt
seitdem für das gesamte Staatsgebiet.
29 Apr 2018
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