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# taz.de -- Baskische ETA löst sich endgültig auf: Entschuldigung für all da…
> In einem Statement bittet die Separatistenorganisation ihre Opfer um
> Vergebung. Die Idee der baskischen Unabhängigkeit aber lebe weiter
Bild: Die Fernsehnachrichten verkünden die bevorstehende Auflösung der ETA.
Madrid taz | Die baskische Separatistenorganisation ETA entschuldigt sich
in einem Kommuniqué für „das verursachte Leiden“. „Wir bedauern das
wirklich“, heißt es in dem [1][Schreiben], das am Freitag bei den
baskischen Zeitungen Gara und Berria einging. In einem Begleitbrief erklärt
ETA, dass das Kommuniqué im Rahmen einer internen Debatte entstanden sei.
Diese führte im Oktober 2011 zum endgültigen Ende bewaffneten Kampfes.
Vor genau einem Jahr übergab ETA ihr Waffen- und Sprengstoffarsenal im
Süden Frankreichs unter Aufsicht internationaler Beobachter den
französischen Behörden. das Kommuniqué dürfte eines der letzten der
Separatistengruppe sein. Denn laut Informationen des baskischen Fernsehens
EiTB wird ETA am ersten Wochenende im Mai in französischen Teil des
Baskenlandes ihre Auflösung bekanntgeben. „Mit Blick in die Zukunft ist die
Aussöhnung die Aufgabe, vor der das Baskenland steht“, heißt es im jüngsten
ETA-Kommuniqué.
Die Separatistenorganisation entstand vor fast genau 60 Jahren im
Widerstand gegen die Diktatur unter General Francisco Franco. 1968 verübte
die Gruppe ihren ersten tödlichen Anschlag gegen einen Beamten der
spanischen paramilitärischen Guardia Civil. 2010 wurde ein französischer
Gendarm das letzte Opfer der baskischen Untergrundorganisation.
Insgesamt hat ETA 2472 Anschläge verübt. Die spanische Regierung zählt
dabei 829 Todesopfer. „Wir sind uns im klaren darüber, dass wir in dieser
langen Phase des bewaffneten Kampfes viel Schmerz verursacht haben“,
erklärt ETA.
## Die Aussöhnung hat längst begonnen
Allerdings sieht sich die Gruppe nicht als allein verantwortlich für die
harten Jahre, die das Baskenland durchlebt hat. „Der Schmerz herrschte
lange bevor ETA geboren wurde, und besteht weiter nachdem ETA den
bewaffneten Kampf aufgab“, heißt es. Als Beweis dafür dient die
Bombardierung der baskischen Stadt Gernika 1937 im spanischen Bürgerkrieg
durch die deutsche Legion Condor. Es gelte nun, „eine demokratische Lösung
für den politischen Konflikt“, zu finden. So „könne der Frieden und die
Freiheit für das Baskenland erreicht werden, um die Flammen von Gernika
endgültig zu löschen.“
Die Aussöhnung, von der ETA im Kommuniqué spricht, hat längst begonnen.
Seit dem endgültigen Waffenstillstand vor mehr als sechs Jahren zieht im
Baskenland nach und nach Normalität ein, auch wenn die Politik in Madrid
wenig dazu beiträgt.
„Das Kommuniqué ETAs ist die Konsequenz der Stärke des Rechtsstaats“,
erklärte die Regierung des Konservativen spanischen Regierungschefs Mariano
Rajoy. Von einem Zugehen auf die baskischen Separatisten, etwa mit
Verlegung der über 300 inhaftierten Etarras in heimatnahe Haftanstalten
oder andere Hafterleichterungen, will Rajoy nichts wissen.
Er hat das Ende der Gewalt geerbt. ETA verkündete Oktober 2011 noch unter
Rajoys Vorgänger, dem Sozialisten José Luis Rodríguez Zapatero, vermutlich
nach Gesprächen mit dem Innenministerium, die „endgültige Einstellung aller
bewaffneten Aktionen“. Rajoys Partido Popular (PP), demonstrierte damals
zusammen mit den ihr treu ergebenen Teil der Opfervereinigungen mit
Zehntausenden gegen Zapatero. Er würde die Demokratie und Einheit Spaniens
verraten, hieß der schwerwiegende Vorwurf.
## Von Katalonien lernen
Seit der endgültigen Waffenruhe hat die Politik im Baskenland das Wort. Die
vor fünf Jahren entstandene Bürgerbewegung Gure Esku Dago (Es ist in
unserer Hand) versucht, die Erfahrungen aus Katalonien zu übertragen. Im
Nordosten Spaniens begann alles mit kommunalen Abstimmungen über die
Unabhängigkeit. Auch Gure Esku Dago hat solche im Baskenland bereits
durchgeführt.
Am 10. Juni diesen Jahres soll wie 2013 in Katalonien das gesamte
Baskenland von einer Menschenkette für die Unabhängigkeit durchzogen
werden. Auf 202 Kilometern wird sie die drei großen baskischen Städte San
Sebastián, Bilbao und Vitoria verbinden.
„Das Recht zu entscheiden ist ein unabdingbares Instrument für das
langfristige Zusammenleben“, erklärt der Sprecher von Gure Esku Dago, Zelai
Nikolas. Nach Katalonien, wo 80 Prozent der Bevölkerung für ein
Unabhängigkeitsreferendnum im beiderseitigen Einverständnis sind, wächst
dieser Wunsch auch im Baskenland. ETA ist Geschichte. Das Streben der
Basken nach Unabhängigkeit ist es nicht.
20 Apr 2018
## LINKS
[1] https://www.naiz.eus/eu/actualidad/noticia/20180420/eta-statement-to-the-ba…
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
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