# taz.de -- Kommentar Macron und Merkel in USA: Bundesregierung handelt falsch | |
> Noch hat Merkel Donald Trump nicht getroffen, doch die Stimmung ist | |
> schlecht. Dabei gäbe es eine Strategie gegen den Unberechenbaren. | |
Bild: Merkel hat sich aus wirtschaftlichen Interessen isoliert, gegen Trump kan… | |
Als Emmanuel Macron Anfang dieser Woche nach Washington flog, schien | |
[1][die Welt der EU noch in Ordnung]. Der junge Staatschef werde als Anwalt | |
französischer wie europäischer Interessen auftreten, so die Hoffnung. | |
Macron hat diese Erwartung, trotz seines peinlichen Schulterschlusses mit | |
US-Präsident Donald Trump, weitgehend erfüllt. In seiner Rede vor dem | |
Kongress sprach er, als sei er „Monsieur Europe“. | |
Doch nun, da auch Angela Merkel am Freitag [2][nach Washington pilgert], | |
macht sich Pessimismus breit. Trump werde das Atomabkommen mit Iran | |
kündigen und wohl auch Strafzölle auf Stahl und Aluminium verhängen, sagen | |
Merkels Berater. Dieser Pessimismus mutet merkwürdig an. Vor allem das | |
Timing erstaunt. Wieso bläst die Bundesregierung schon Trübsal, noch bevor | |
Merkel mit Trump gesprochen hat? | |
Offiziell läuft die Befreiung der EU-Staaten von den US-Strafzöllen erst am | |
1. Mai aus. Bis zur Entscheidung über den Atomdeal bleiben sogar noch zwei | |
Wochen. Das Problem ist allerdings, dass von echten Verhandlungen keine | |
Rede sein kann. Die Entscheidung liegt allein bei Trump. Der US-Präsident | |
muss keinen Finger rühren, damit die Strafzölle kommen und der Atomdeal | |
platzt. Es genügt, dass er sich nicht bewegt, um die Europäer vor den Kopf | |
zu stoßen. Deshalb bewegen sich Macron und Merkel. Der französische | |
Staatschef versucht es mit einer Charmeoffensive, die Kanzlerin mit | |
Pädagogik. Fruchten wird wohl nichts von beidem. | |
Das liegt nicht nur daran, dass Trump in der Außen- und Handelspolitik ein | |
hoffnungsloser Fall ist. Selbst seine Berater wissen heute nicht, was er | |
morgen tun wird. Das Problem liegt auch aufseiten der EU. Denn die Europäer | |
treten nicht geschlossen auf. Macron und Merkel beteuern, sie hätten sich | |
abgesprochen, haben aber unterschiedliche Interessen. | |
## Merkel ist aus der EU-Front ausgeschert | |
Frankreich geht es vor allem um die Partnerschaft mit den USA. Bei Macrons | |
Besuch standen die Außenpolitik und der Iran-Deal im Fokus. Deutschland | |
hingegen möchte Exportweltmeister bleiben. Um das zu erreichen, ist Merkel | |
aus der Front der EU-Handelspolitik ausgeschert. Statt auf die zuständige | |
Kommission zu warten, schickte sie ihren Wirtschaftsminister vor. Das | |
sorgte für Unmut und führt nun wohl auch zum Scheitern. Denn während Merkel | |
und Altmaier den USA weit entgegenkommen wollen, um neue Zölle abzuwenden, | |
lehnen Frankreich und die EU dies ab. | |
Die Europäer haben sich auseinanderdividieren lassen und deshalb nichts | |
erreicht. „Angie goes to Washington“ wird wohl kein Hit mehr werden – | |
sondern Symbol für eine schwache Kanzlerin und ein geschwächtes Europa. | |
27 Apr 2018 | |
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## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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