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# taz.de -- Kommentar GUS-Austritt der Ukraine: Immer mehr Gegner
> Die Ukraine will aus der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS)
> austreten. Dabei geht es vor allem um das Verhältnis zu Russland.
Bild: Gründe für einen Austritt der Ukraine aus der GUS gibt es viele
Niemanden verwundert, dass die Ukraine nicht Mitglied einer
Staatenorganisation sein will, die unter dem Einfluss von Wladimir Putin
steht. Warum diese Entscheidung allerdings gerade jetzt getroffen worden
ist, ist indes schwer nachvollziehbar.
Schon die Entscheidung der Ukraine nach der Giftgas-Attacke von Salisbury –
deren Urheberschaft Großbritannien Russland zuschreibt –, 13 russische
Diplomaten als unerwünscht zu erklären, hatte innenpolitisch zu
Irritationen geführt. Warum, so Kritiker von Präsident Poroschenko, habe
man erst bei einem Konflikt zwischen Großbritannien und Russland russische
Diplomaten ausgewiesen?
Schließlich habe die Ukraine einen eigenen Konflikt mit Russland. Schon
längst, so lautet die Argumentation dieser Kritiker weiter, hätte es
angesichts der russischen Aggression im Donbass und der Krim-Annexion gute
Gründe zum Abbruch sämtlicher diplomatischer Beziehungen mit Russland
gegeben.
Die Gründe könnten in beiden Fällen geopolitischer Natur sein. Russland
steht einer wachsenden Koalition von Gegnern gegenüber, zu denen Länder wie
Saudi-Arabien, die USA und Frankreich zählen, die die russische Position
zunehmend schwächen. Und da will die Ukraine natürlich dabei sein.
## Streitpunkt
Doch es könnte noch einen zweiten Grund geben, warum Poroschenko just in
diesem Augenblick an einen Austritt aus der GUS denkt. Vieles spricht
inzwischen dafür, dass es zu einem UNO-Blauhelm-Einsatz in der Ostukraine
kommen wird. Russland hat sich genauso für eine derartige Mission
ausgesprochen wie Frankreich, Deutschland oder die USA. Unstimmigkeiten
gibt es jedoch in der Frage der Verteilung der Blauhelme und ihrer
Zusammensetzung. Russland weiß, dass es keine eigenen Soldaten schicken
kann.
Und so setzt man dort auf die Entsendung von Soldaten befreundeter
GUS-Mitglieder, wie beispielsweise Weißrussland und Kasachstan. Mit einem
Abbruch der Beziehungen zwischen der Ukraine und der GUS aber dürfte es
Russland schwerer fallen, eine Beteiligung von Soldaten aus GUS-Staaten an
der Blauhelm-Mission durchzusetzen.
13 Apr 2018
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Russland
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Ukraine
Evakuierung
Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Sergej Skripal
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