| # taz.de -- Berliner Aktengeschluder: Nächster Akt im Akten-Gate | |
| > Im Streit um die Amri-Akten fordert die Berliner CDU nun, den | |
| > Pressesprecher der Justizverwaltung zu entlassen. | |
| Bild: Burkard Dregger (CDU) im März im Amri-Untersuchungsausschuss | |
| In der Debatte über eine Veränderung von Akten im Berliner | |
| Untersuchungsausschuss zum Fall Anis Amri fordert die CDU nun personelle | |
| Konsequenzen. Es geht um Sebastian Brux, den Pressesprecher der | |
| Justizverwaltung. Er hatte dem Untersuchungsausschuss am Osterwochenende | |
| vorgeworfen, Originalakten des Falls Anis Amri verändert zu haben. Ordner | |
| sollen entleert und umsortiert worden sein. Als Beweis hatte er Fotos der | |
| leeren Ordner und umsortierte Akten auf Twitter geteilt. | |
| Seitens der Berliner CDU heißt es in einer offiziellen Erklärung vom | |
| Mittwoch nun: „Wir fordern Herrn Senator Behrendt auf, unverzüglich seinen | |
| Sprecher zu entlassen.“ Sie spricht außerdem von einem Vorwurf der | |
| „Manipulation“ an sie. Burkard Dregger (CDU), Vorsitzender des | |
| Untersuchungsauschusses, hatte am Dienstag zwar zugegeben, dass die Akten | |
| umsortiert wurden, allerdings sei dies weder von ihm angeordnet noch von | |
| ihm persönlich durchgeführt worden. Das hatte ihm der Grünen-Abgeordnete | |
| Benedikt Lux auf Twitter vorgeworfen. Laut der internen Prüfung des | |
| Parlaments hatten Mitarbeiter:innen des Ausschussbüros die Akten neu | |
| sortiert. Der Inhalt sei dabei aber nicht verändert worden. | |
| Das behauptet die Justizverwaltung aber auch nicht. Ihr geht es „um den | |
| Originalzustand der Akten, der einer Aktenordnung folgt und nicht verändert | |
| werden darf“, sagt Michael Reis, stellvertretender Pressesprecher der | |
| Senatsjustizverwaltung. „Wir haben die Akten so weitergegeben, wie wir sie | |
| von Staatsanwaltschaft und Generalstaatsanwaltschaft erhalten haben“, sagt | |
| Reis. Konkret handelt es sich bei den Akten um Abhörprotokolle von | |
| Telefongesprächen des Breitscheidplatz-Attentäters Amri. Laut | |
| Justizverwaltung dürften die nicht anders angeordnet werden, das sei mit | |
| Originalakten der Staatsanwaltschaft nicht erlaubt, so Reis. „Eine andere | |
| Ordnung mag vielleicht zu einer besseren Verständlichkeit beitragen. Das | |
| mindert jedoch die Beweisqualität. Und hier geht es um diese und nicht um | |
| die Verständlichkeit.“ | |
| ## „Originalakten sind Beweismittel“ | |
| Im Fall Amri sei das wichtig, weil viele Akten aus unterschiedlichen | |
| Bundesländern zusammenliefen: „Die Originalakten sind Beweismittel. Sie | |
| dürfen nicht verändert werden, um ihren Beweiswert nicht zu verlieren. Dies | |
| gilt auch hinsichtlich der Zusammensetzung“, sagt Reis. Der | |
| Justizverwaltung geht es also um die Formalitäten, Dregger und dem | |
| Untersuchungsausschuss um die Handhabbarkeit. Die Neusortierung der Akten | |
| „hatte den Zweck, die Auswertung auch dieses Exemplars zu erleichtern“, | |
| heißt es dazu in der offiziellen Erklärung des Parlaments. | |
| Die Forderung nach der Entlassung ihres ersten Pressesprechers Sebastian | |
| Brux wollte die Justizverwaltung auf taz-Anfrage allerdings nicht | |
| kommentieren. | |
| 4 Apr 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Katharina Meyer zu Eppendorf | |
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