| # taz.de -- Amri-Untersuchungsausschuss in Berlin: Die Akte Burkard Dregger | |
| > Der CDU-Vorsitzende des Ausschusses soll Ermittlungsakten | |
| > durcheinandergebracht und neu geordnet haben, sagt die Justizverwaltung. | |
| Bild: Burkard Dregger (CDU): Vorsitzender des Berliner Amri-Untersuchungsaussch… | |
| Im Fall Anis Amri bahnt sich ein weiterer Skandal an. Ausgerechnet der | |
| Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses, der aufklären soll, steht in | |
| der Kritik. Die Justizverwaltung wirft dem Ausschussvorsitzenden, Burkard | |
| Dregger (CDU), vor, Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft unzulässig | |
| verändert zu haben. „Der Beweiswert der Unterlagen könnte damit stark | |
| eingeschränkt worden sein“, sagte Justizsprecher Sebastian Brux am Montag | |
| zur taz. | |
| Die Justizverwaltung hatte dem Ausschuss Original-Ermittlungsakten zum Fall | |
| Amri zur Verfügung gestellt. Als die Kartons am 20. März zurückkamen, | |
| staunte man bei der Justiz nicht schlecht. „Beim ersten Blick war klar: Da | |
| stimmt was nicht“, sagte Brux. Ganze Stehordner seien entheftet und in | |
| neuen Ordnern nach einem anderen Ordnungssystem abgelegt worden. „Die | |
| Originalordner haben wir zum Teil leer zurückbekommen.“ | |
| Zwei Umzugskartons mit Akten der Staats- und Generalstaatsanwaltschaft | |
| seien von der Umetikettierung und Neusortierung betroffen, so Brux. Dabei | |
| habe es sich um die Protokolle der Überwachung von Amris Handy gehandelt. | |
| Des Weiteren um Amri-Observationsprotokolle, die zum Teil erst nach dem | |
| Anschlag aufgetaucht sind. „Das Material könnte also für die Aufklärung | |
| durchaus heikel sein“, so Brux. | |
| Die roten und gelben Mappen der Staatsanwaltschaft sowie einzelne Vorgänge | |
| seien mit Aufklebern des Abgeordnetenhauses versehen gewesen. Protokolle | |
| von Telefonüberwachungen seien ohne Umschlag zurückgekommen. „Wir haben | |
| länger gebraucht, um zu rekonstruieren, in welchen Vorgang die Blätter | |
| gehören.“ | |
| Auf einem Heftstreifen habe man zudem eine Blattsammlung mit E-Mails | |
| zurückerhalten, ohne zu erfahren, wozu diese ursprünglich gehörten. Nach | |
| den Auswirkungen gefragt, sagte Brux: Dem Amri-Untersuchungsausschuss des | |
| Bundestages, der Kopien der Originalakten bekommen sollte, könne man nun | |
| nicht mehr zusichern, dass die Kopien mit den Originalen übereinstimmen. | |
| Justizstaatssekretärin Martina Gerlach habe den Vorgang am 28. März in | |
| einer E-Mail an den Ausschussvorsitzenden Dregger moniert. Auch die | |
| Fraktionssprecher und den Parlamentspräsidenten habe Gerlach informiert. | |
| Dregger war am Montag für keine Stellungnahme erreichbar. Die Vorwürfe | |
| würden nach Ostern überprüft, zitierten ihn Medien. Er selbst habe die | |
| Originalakten nie in der Hand gehabt. Er habe aber auch keinen Zweifel, | |
| dass die Mitarbeiter des Ausschussbüros sorgfältig arbeiteten. | |
| „Wir wollten die Originalakten eigentlich gar nicht herausgeben“, sagte | |
| Brux zur taz. Der Ausschuss habe aber darauf bestanden. Dregger sei | |
| mehrfach darauf hingewiesen worden, dass die Akten nicht verändert werden | |
| dürften. Am 8. September 2017 habe Dregger öffentlich beklagt, die Justiz | |
| habe nicht so geordnet geliefert, weshalb man dies nun nachholen müsse. | |
| Dregger scheine für sich besondere Regeln in Anspruch zu nehmen, sagte der | |
| grüne Innenpolitiker Benedikt Lux. Er will das Vorgehen im Ausschuss zur | |
| Sprache bringen. | |
| 2 Apr 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Plutonia Plarre | |
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