# taz.de -- 18-Uhr-Demo am 1. Mai in Kreuzberg: Die Maifestspiele haben begonnen | |
> Die Organisatoren der 18-Uhr-Demo wollen an einigen neuralgischen Orten | |
> vorbeiziehen wie dem „Görli“ und dem Google-Campus. Welche genau, bleibt | |
> aber offen. | |
Bild: Es wird sicher wieder farbenfroh am 1. Mai in Kreuzberg | |
Das Carloft auf der Reichenberger Straße, der Görlitzer Park, der geplante | |
Google-Campus, das edle Hotel Orania – das Vorbereitungsbündnis der | |
Revolutionären-1.-Mai-Demonstration will sich noch nicht festlegen, an | |
welchen Objekten die Demo vorbeiziehen möchte. Tobias Feldner, Sprecher des | |
Bündnisses, wollte gegenüber der taz lediglich bestätigen, dass die | |
genannten Brennpunkte der Verdrängung und des Stadtumbaus als mögliche | |
Anlaufpunkte diskutiert würden. | |
Ein offizielle Route wird es aber nicht geben: Die OrganisatorInnen planen | |
wie schon 2017 nicht, die Demonstration bei der Polizei anzumelden. Anders | |
die CDU: Kreischef Kurt Wansner hat auf dem Oranienplatz von 17 bis 18 Uhr | |
eine Kundgebung mit 50 Teilnehmern angemeldet gegen linksradikale Gewalt. | |
In jedem Falle werden die Folgen der Bodenspekulation und der | |
Privatisierung der Stadt ein Schwerpunkt an diesem 1. Mai sein. Schon im | |
Vorfeld finden sich eine Vielzahl von Veranstaltungen und Aktionen zum | |
Thema auf der Webseite des Projektes „Maisteine“. Ähnlich wie bei der | |
dezentralen Mobilisierung zur Mietenwahnsinn-Demo an diesem Samstag wollen | |
verschiedenste Initiativen die traditionell politisierende Konjunktur um | |
den 1. Mai nutzen, um auf soziale und politische Konflikte aufmerksam zu | |
machen. | |
Das Vorbereitungsbündnis zieht jedoch eine deutliche Trennungslinie | |
zwischen Senatspolitik und dem eigenen Anspruch. Während viele | |
Mietaktivisten Rot-Rot-Grün durchaus guten Willen und gewisse Fortschritte | |
attestieren und die Koalitionäre teilweise selbst zu den aktuellen | |
Protesten aufrufen, kritisiert das 1.-Mai-Bündnis: „Der Senat hat gezeigt, | |
dass er auch weiterhin die Interessen der Immobilienspekulanten | |
durchsetzt.“ | |
Tobias Feldner nennt als Beispiele das Beharren der politisch | |
Verantwortlichen auf dem umstrittenen Google-Campus in Kreuzberg oder den | |
Neubauplänen für den Alexanderplatz. „Im Großen und Ganzen ist die Stadt | |
weiterhin dem Ausverkauf preisgegeben“, so Feldner. | |
Als herausragendes Beispiel für sozialen und kulturellen Ausschluss sieht | |
das Bündnis offenbar den Plan des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, am 30. | |
April und am 1. Mai den Zugang zum Görlitzer Park zu regulieren und dort | |
ein eigenes Musikprogramm auf die Beine zu stellen. Besucher sollen an den | |
Eingängen kontrolliert werden; Glasflaschen, Grills, Zelte und verstärkte | |
Musikanlagen sind verboten. Der Bezirk begründet die Maßnahme mit | |
Überfüllung und Verschmutzung des Parks. | |
Ungeachtet des Schwerpunktes auf diesen stadtpolitischen Fragen soll für | |
die Revolutionäre-1.-Mai-Demo die Solidarität mit den vom syrischen Krieg | |
betroffenen KurdInnen und ihren Organisationen ein wichtiges Thema sein. | |
Bereits in einem früheren Aufruf wurde ein Fahnenmeer-Block für die | |
Menschen in Afrin angekündigt. „Die deutsche Regierung hat Angst vor den | |
Ideen der kurdischen Bewegung. Rätebewegung, Frauenbefreiung und kollektive | |
Wirtschaft, Verständigung aller Unterdrückten und ihre Selbstverteidigung | |
sind den Herrschenden eine Bedrohung“, hieß es dort. | |
Der Plan, auch und gerade die Symbole in Deutschland verbotener kurdischer | |
Organisationen zu zeigen, wurde Ende März von der Polizei mit Gelassenheit | |
aufgenommen. Man werde die Veranstaltung dokumentieren, um Straftaten | |
gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt verfolgen zu können. Am | |
Donnerstag bekräftigte die Innenverwaltung gegenüber der taz ihre Haltung: | |
„Es gibt keinen Grund, von der schon im vergangenen Jahr erfolgreichen | |
Deeskalationstrategie abzuweichen.“ | |
12 Apr 2018 | |
## AUTOREN | |
Daniél Kretschmar | |
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