# taz.de -- Kommentar Diesel-Fahrverbote: Eine letzte Chance für die Politik | |
> Die Bundesregierung könnte nach dem Urteil ihre Versäumnisse ausbessern. | |
> Doch viel deutet nicht darauf hin, dass sie dazugelernt hat. | |
Bild: Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts ist die Politik in der Pfli… | |
Die Sieger stehen nach [1][dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts] | |
eindeutig fest: Neben der Deutschen Umwelthilfe, die für ihren langen | |
juristischen Kampf gegen giftige Abgase Dank und Anerkennung verdient, sind | |
es vor allem die Menschen in den deutschen Innenstädten. Ihr Recht, saubere | |
Luft zu atmen, darf künftig nicht mehr ignoriert werden. Es zählt im | |
Zweifel mehr als der Wunsch von Diesel-BesitzerInnen, mit ihrem Auto | |
jederzeit an jeden Ort zu fahren. | |
Weniger eindeutig ist die Frage, wer zu den Verlierern gehört. Klar ist, | |
dass die Politik auf allen Ebenen mit ihrer Strategie gescheitert ist, das | |
Problem der überhöhten [2][Stickoxid-Werte] durch Nichts-Tun einfach | |
auszusitzen. Doch wer am Ende die Konsequenzen aus dieser Untätigkeit | |
tragen wird, ist noch offen. | |
Denn dass es wirklich in großem Stil zu Fahrverboten kommt, ist nach der | |
Entscheidung aus Leipzig keineswegs sicher. Unter Verweis auf die | |
Verhältnismäßigkeit haben die Richter für neuere Fahrzeuge eine | |
Übergangsfrist eingeräumt. Diese könnte die Politik nutzen, um endlich | |
eine wirksame Nachrüstung der dreckigen Diesel-Motoren durchzusetzen – | |
natürlich auf Kosten der Hersteller, die das Problem [3][mit voller | |
Absicht] und teils mit [4][krimineller Energie] verursacht haben. Darauf | |
hatte die Bundesregierung mit Rücksicht auf die Konzerne bisher verzichtet, | |
obwohl sie technisch problemlos möglich ist. Um saubere von dreckigen Autos | |
unterscheiden zu können, ist zudem eine Kennzeichnung durch eine neue | |
Plakette unabdingbar. Auch diese hat die Bundesregierung bisher verweigert. | |
Wenn sie in diesen beiden Fragen umdenkt, könnte die Regierung ihre | |
bisherigen krassen Versäumnisse zumindest teilweise wieder gutmachen. Auf | |
diese Weise ließe sich doch noch verhindern, dass am Ende die | |
Diesel-KäuferInnen, die auf die Angaben der Hersteller vertraut haben, für | |
die Fehler von Konzernen und Politik büßen müssen. | |
## Zum Glück keine Zweifel mehr | |
Die ersten Äußerungen des amtierenden CSU-Verkehrsministers Christian | |
Schmidt deuten leider nicht darauf hin, dass die Bundesregierung ihre | |
Lektion gelernt hat. Und wenn es dabei bleiben sollte, trägt sie die | |
Verantwortung für die Fahrverbote. | |
Denn wenn die Politik nicht sehr schnell handelt, werden diese im nächsten | |
Jahr kommen – daran gibt es nach dem Urteil aus Leipzig zum Glück keinen | |
Zweifel mehr. | |
27 Feb 2018 | |
## LINKS | |
[1] /!5487407/ | |
[2] /!5475502/ | |
[3] /!5479476/ | |
[4] /!5468946/ | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
## TAGS | |
Dieselskandal | |
Volkswagen | |
Fahrverbot | |
Diesel | |
Fahrverbot | |
Diesel | |
Dieselskandal | |
Verkehrswende | |
Fahrverbot | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Reaktionen nach dem Diesel-Urteil: Fahrverbote und blaue Plakette | |
Erwartet wurde ein wegweisendes Urteil – ein Schlussstrich unter der | |
Debatte ist es aber noch lange nicht. Städte wollen Fahrverbote vermeiden. | |
Saubere Luft in Europa: Viele Städte sperren Autos aus | |
Fahrverbote und Geschwindigkeitsbeschränkungen sind in vielen europäischen | |
Hauptstädten keine Seltenheit. | |
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts: Städte können Fahrverbote verhängen | |
Schmutzige Diesel könnten bald aus bestimmten Städten verbannt werden. Das | |
Bundesverwaltungsgericht hält Fahrverbote für zulässig. | |
Kostenloser Nahverkehr und Fahrverbote: Schöne Idee, schwierige Umsetzung | |
Fünf von der Bundesregierung ausgewählte Modellkommunen könnten den | |
kostenlosen ÖPNV testen. Sie wollen aber nicht. | |
Änderung der Straßenverkehrsordnung: Bund plant Fahrverbote für Diesel | |
Für Dieselautos sollen besonders betroffene Strecken gesperrt werden | |
können. Die FDP spricht von einer Enteignung von Autofahrern. |