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# taz.de -- Übernahme der Frankfurter Rundschau: Strategie Monopol
> Regionalverleger Dirk Ippen übernimmt „Frankfurter Rundschau“ und
> „Frankfurter Neue Presse“. Ob das Kartellamt zustimmt, ist noch offen.
Bild: Nicht mehr in einem Boot mit der „FAZ“: „FR“ und „Frankfurter N…
Die von Verleger Dirk Ippen geführte Zeitungsholding Hessen (ZHH) kauft die
Mediengruppe Frankfurt. Zu dieser gehören neben der Frankfurter Neuen
Presse (FNP) und der Frankfurter Rundschau (FR) auch das Anzeigeblatt Mix
am Mittwoch, die Vermarktungsgesellschaft RheinMain.Media, die
Digitalagentur RheinMain.net und die Frankfurter Societäts-Druckerei. Sie
alle werden verkauft durch den Mehrheitseigner Fazit-Stiftung, zu der auch
die Frankfurter Allgemeine Zeitung gehört. Gerüchte über einen Verkauf gibt
es bereits seit letztem Herbst.
Dem 67jährigen Verleger Dirk [1][Ippen] gehören deutschlandweit mehr als
zehn Blätter mit einer Auflage von über 800.000 Exemplaren, dazu mehrere
Anzeigeblätter und Onlineplattformen sowie einige deutsche
Veröffentlichungen im Ausland. Das von ihm geführte Verlagskonglomerat ist
das fünftgrößte der Bundesrepublik.
Ippen baut damit seine Stellung auf dem hessischen Medienmarkt aus. Er
besitzt bereits die Hessische/Niedersächsische Allgemeine, die
Offenbach-Post sowie die Hersfelder Zeitung, dazu kommen Kooperationen mit
dem Hanauer Anzeiger und der Gießener Allgemeinen.
Gegenüber der dpa sagte Ippen, der Verkauf stehe auch für den Anfang einer
engen Zusammenarbeit zwischen seinen Zeitungen und der FAZ. Manfred Moos,
Fachbereichsleiter Medien der Gewerkschaft Verdi Hessen kritisierte, es
gebe so nur noch zwei Gruppen auf dem hessischen Markt. Bereits letztes
Jahr übte Verdi Kritik an Ippen, dieser besitze ein „Quasi-Monopol“ auf dem
hessischen Markt. Ein beim Kartellamt gestellter Antrag, der den Verkauf
sanktionieren soll, ist bisher noch nicht angenommen.
Auf Ippen kommt nun erst einmal zu, seine Neulinge wieder auf die Beine zu
stellen. Sowohl die FNP wie die FR hatten zuletzt mit rückläufigen Auflagen
zu kämpfen, die FR war erst 2013 nach einer Insolvenz zur Fazit-Gruppe
gewechselt. Die FNP kämpft damit, dass eine Neustrukturierung letztes Jahr
von der Leserschaft abgelehnt und mit sinkenden Abozahlen gestraft worden
war.
Andreas Barner, Vorsitzende des Kuratoriums der Fazit-Stiftung sagte es sei
jetzt „der richtige Zeitpunkt gekommen, die Zukunft dieser regional starken
Medienmarken auf eine mittel- und langfristig bessere Entwicklungsgrundlage
zu stellen“, was die Stiftung nicht in dem Maße leisten könne wie die ZHH.
Mit der FAZ, die bei der Stiftung verbleibt, soll sich dafür auf eine
„klare, nationale Strategie konzentriert werden“, so Barner. Ippen selbst
nannte den Verkauf einen großen Vertrauensbeweis in die Zukunft der
regionalen Zeitungsmärkte.
9 Feb 2018
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[1] /!5077834/
## AUTOREN
Arved Clute-Simon
## TAGS
FR
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Kartellamt
Schwerpunkt Zeitungskrise
Frankfurter Allgemeine Zeitung
FAZ
Frankfurter Rundschau
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