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# taz.de -- SPD-Politikerin Simone Lange: Die Kandidatin aus dem Norden
> Die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange kündigt ihre Kandidatur
> für den Parteivorsitz an. Damit macht sie sich nicht nur Freunde.
Bild: „Ich bin überzeugt davon, dass dieser Schritt jetzt notwendig ist“, …
Machen. Streiten. Für die eigene Position einstehen. „Politik geschieht
nicht dort, wo man sich den Hintern platt sitzt“, dieses Zitat der
verstorbenen SPD-Politikerin Regine Hildebrandt hat Simone Lange als Motto
gewählt. Nun springt die 41-Jährige, die seit 2017 Oberbürgermeisterin der
Stadt Flensburg ist, mit einem großen Satz auf die bundespolitische Bühne.
[1][In einem offenen Brief] an den SPD-Vorstand und die Mitglieder der
Partei bewirbt sich Lange um den Vorsitz der deutschen Sozialdemokratie.
„Eine Einzel-Kandidatur, die von Funktionsträgerinnen und -trägern
beschlossen und ohne große Diskussion durchgewunken wird, kann kein Zeichen
für einen Aufschwung oder einen Neuanfang sein“, heißt es in Langes Brief.
Das geplante Verfahren, Andrea Nahles kurzfristig kommissarisch als
Vorsitzende einzusetzen, „wird nur das Ohnmachtsgefühl vieler bestätigen“,
befürchtet Simone Lange. [2][Im Interview mit dem NDR] wurde sie noch
deutlicher: „Ich unterstelle, dass es Dutzende in der Partei gibt, die das
Zeug zum Vorsitz hätten. Warum zeigen die sich nicht?“
Lange zeigt sich. Etwa im Landtag, dem sie von 2012 bis 2016 angehörte.
Während der Regierungszeit Torsten Albigs besetzte Lange im Parlament die
für die SPD untypischen Themen Innere Sicherheit und Polizei, schließlich
ermittelte sie 13 Jahre lang als Kriminalpolizistin in Flensburg.
Fachkundig wie leidenschaftlich stritt sie mit den Piraten, die dem Landtag
damals angehörten, über die Berechtigung von Sicherheitszonen, in denen die
Polizei anlasslos Ausweise und Autos prüfen können.
Ebenso leidenschaftlich kämpfte sie für die Flüchtlinge, die 2016 zu
Tausenden in Flensburg strandeten, nachdem Dänemark die Grenzen schloss.
Sofort bildete sich rund um den Flensburger Bahnhof, der zur Heimat auf
Zeit für Hunderte wurde, eine Helferinitiative. Simone Lange ließ
kurzerhand den Landtag Landtag sein und arbeitete in der Initiative mit.
## Pragmatismus und Position
2017 wurde sie im ersten Anlauf zur Flensburger Oberbürgermeisterin
gewählt. Unterstützt wurde Lange von einem breiten Bündnis aus SPD, CDU und
Grünen. Sie besiegte damals den Amtsinhaber, der dem in Flensburg
traditionell starken SSW angehört, der Minderheitenpartei der Dänen und
Friesen. Ihren Erfolg verdankte Simone Lange ihrer Mischung als
Pragmatismus – Lange hat lange Erfahrung in der Lokalpolitik –,
mediensicherem Auftreten und klaren Positionen.
Die Mutter von zwei Kindern wurde 1976 in Rudolstadt (Thüringen) geboren.
Nach Schleswig-Holstein kam die Frau zum Studium an der Verwaltungsschule
Kiel. Danach hatte sie einen Lehrgang zum Übergang zur Kriminalpolizei
angehängt. Dass sich nun viele Augen auf sie richten, ihr ist klar. Auch,
dass sie sich nicht nur Freunde macht. So hatte Ralf Stegner, der
Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein, mehrfach ein Ende der
Personaldebatten angemahnt. Aber Lange macht klar: „Ich bin überzeugt
davon, dass dieser Schritt jetzt notwendig ist. Mutige Politik braucht
mutige Entscheidungen.“
13 Feb 2018
## LINKS
[1] http://simone-lange.de/wp-content/uploads/2018/02/bewerbung_pv_lange_hp.pdf
[2] https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/SPD-Flensburgerin-fordert…
## AUTOREN
Esther Geißlinger
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Flensburg
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