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# taz.de -- Auswahl der Berlinale-Filme: #MeToo hat Folgen fürs Programm
> Das Filmfest zeigt in diesem Jahr keine Arbeiten von Leuten, die
> sexistisches Fehlverhalten zugegeben haben. Offen ist: Welche Filme
> fehlen?
Bild: Sexisten zeigt Kosslick die kalte Schulter – und lädt sie nicht zur Be…
Künstlerisch ist Dieter Kosslick [1][umstritten], doch eins muss man dem
Chef der Berlinale lassen: Sinn für Spannungsaufbau hat er – wenn auch
fragwürdigen. „Wir haben in diesem Jahr Arbeiten von Leuten nicht im
Programm, weil sie für ein Fehlverhalten zwar nicht verurteilt worden sind,
es aber zumindest zugegeben haben“, sagte der Chef des Donnerstag
beginnenden Filmfestes der Neuen Osnabrücker Zeitung. Nachfrage des
Interviewers: [2][„Verraten Sie Namen?“ Kosslick: „Nein.“]
Nun rätselt die halbe Filmwelt, welche Filme aussortiert worden sind, weil
ihre Regisseure Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe begangen haben.
Festhalten kann man aber auch, dass die #MeToo-Debatte endgültig in der
deutschen Kulturpolitik angekommen ist.
Zumal gleichzeitig Monika Grütters (CDU) angekündigt hat, eine Anlaufstelle
für Missbrauchsopfer aus der Kreativbranche finanzieren zu wollen. Die
Staatsministerin für Kultur sagte, dass sie bereits mit Spitzenvertretern
aus den Bereichen Film, Theater, Tanz und Musik gesprochen hat: „Denn das
Problem betrifft viele Berufe, gerade solche, die künstlerisch mit Körper
und Seele arbeiten. Es geht um ein asymmetrisches Machtverhältnis zwischen
denen, die Aufträge und Rollen vergeben, und denen, die darauf angewiesen
sind.“
Für Aufsehen und Empörung gesorgt hatte der Fall des mächtigen
Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein, der offenbar nicht nur unzählige
Schauspielerinnen gegen ihren Willen sexuell angegangen ist, sondern
darüber hinaus ein ganzes Spitzelsystem aufgebaut hat, um die Taten zu
vertuschen.
## Jedes Outfit wird als Statement gelesen werden
Auch in Deutschland sind längst Namen gefallen. Dem [3][Regisseur Dieter
Wedel] warfen [4][in der Zeit ] viele Schauspielerinnen vor, sie psychisch
gedemütigt, in schweren Fällen sogar vergewaltigt zu haben. Auch in der
Theaterszene gärt es. In einem offenen Brief wenden sich 60 Mitarbeiter des
Wiener Burgtheaters gegen ihren ehemaligen Intendanten Matthias Hartmann.
Hier geht es nicht um sexuelle Übergriffe, aber Hartmann soll
„Machtmissbrauch, Demütigung und Herabwürdigung“ als „probates Mittel�…
der Theaterarbeit eingesetzt haben.
Als im Januar in den USA die Golden Globes verliehen wurden, traten viele
der Schauspielerinnen in Schwarz auf, aus Protest gegen Ungleichbehandlung
und systematischen Missbrauch in der Branche. Auch die Schauspielerinnen
und Schauspieler, die ab Donnerstag über den roten Teppich der Berlinale
laufen werden, dürfen sicher sein, dass ihre Kleidungswahl als Statement
zur #MeToo-Debatte gelesen wird.
Immerhin scheint sich das Bewusstsein für Machtmissbrauch zu schärfen. So
prangerte etwa der Koch Flynn McGarry, Star des Films, der die
Berlinale-Sektion Kulinarisches Kino eröffnen wird, Machogehabe und
weibliche Ungleichbehandlung auch unter Spitzenköchen an.
In den Worten von Monika Grütters: „Je mehr Frauen in den relevanten
Positionen sind, umso weniger wird es diese asymmetrischen
Machtkonstellationen geben.“
11 Feb 2018
## LINKS
[1] /!5462762/
[2] https://www.noz.de/deutschland-welt/medien/artikel/1018347/kosslick-filme-w…
[3] /!5480670/
[4] http://www.zeit.de/kultur/film/2018-01/sexualdelikte-dieter-wedel-regisseur…
## AUTOREN
Dirk Knipphals
## TAGS
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