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# taz.de -- Wartezeiten in Berliner Standesämtern: Jasager müssen geduldig se…
> Der Senat will die Möglichkeit zu Heiraten fördern. Doch bislang bleibt
> es bei langen Wartezeiten insbesondere in Mitte und Pankow.
Bild: Bis es dazu kommt, geht viel Zeit auf Berlins Ämtern ins Land…
Kleine Skandale über die Arbeit der Bürgerämter nerven die rot-rot-grüne
Koalition besonders. Manch ein Senator reagiert dabei schon mal recht
dünnhäutig und schimpft über die Medien, die sich gegen die Koalition
verschworen hätten und die nicht beachten würden, wie viel sich seit 2016
unter Rot-Schwarz verbessert habe. Tatsächlich hat sich einiges getan,
anderes aber eben auch nicht, etwa was das Heiraten angeht.
So ist die Lage in den Standesämtern in Mitte und Pankow „weiterhin
angespannt“, heißt es in einer Antwort der Innenverwaltung auf eine kleine
Anfrage der CDU, die am Wochenende veröffentlicht wurde. Wobei „angespannt“
eine dezente Umschreibung dafür ist, dass Menschen aus den beiden Bezirken
für die Eheschließung schon mal zum EU-Nachbarn Dänemark ausweichen, weil
selbst das schneller geht.
## Anmeldung im Heimatbezirk
Das Problem ist, dass Eheschließungen im Standesamt jenes Bezirks
angemeldet werden müssen, in dem der Haupt- oder Nebenwohnsitz der
künftigen Jasager liegt. Ein Ausweichen auf andere Bezirke, wie es bei
vielen Dienstleistungen längst möglich ist, ist bei diesem ersten Schritt
nicht erlaubt. Heiraten darf man nach der Anmeldung jedoch auf jedem
deutschen Standesamt.
Ursache für die Engpässe in Mitte und Pankow mit ihren zusammen mehr als
700.000 Einwohnern ist laut Innenstaatssekretärin Sabine Smentek (SPD) der
dortige hohe Krankenstand in Standesämtern sowie „hohe Fallzahlen mit
komplexer Rechtsmaterie“, sprich ein oder zwei potenzielle Ehepartner mit
nicht-deutscher oder sogar Nicht-EU-Herkunft. Noch vor Kurzem hatten die
Wartezeiten für Heiratswillige in den beiden Bezirken bis zu sechs Monate
betragen; einige hatten sich bereits nachts angestellt, um einen
Beratungstermin zu bekommen.
Standesämter in anderen Bezirken würden trotz hoher Arbeitsbelastung „keine
außergewöhnlichen Arbeitsrückstände“ melden – was „außergewöhnlich�…
diesem Fall heißt, geht aus der Antwort auf die Anfrage nicht hervor.
Allerdings stellt die Innenverwaltung fest, dass die Bearbeitung von
Geburten und Sterbefällen Vorrang habe; bei Anmeldungen zu Eheschließungen
könne es deswegen „zu längeren Wartezeiten“ kommen.
## Aus dem Ruhestand zurückgeholt
Seit einigen Monaten kümmert sich die Innenverwaltung darum, mit dem
Problem fertig zu werden. Im Oktober 2017 wurde eine Untersuchung der
Organisation der Standesämter gestartet; Ziel sei es, die Abläufe zu
verbessern und den Personalmangel mittelfristig zu beheben. Im September
habe ein zehntägiges „Grundseminar Standesbeamte“ mit knapp 30 Teilnehmern
stattgefunden; „zahlreiche“ von ihnen würden inzwischen als Standesbeamte
arbeiten.
Zudem seien immerhin zwei bereits in Ruhestand verabschiedete Standesbeamte
erfolgreich „reaktiviert“ worden und sechs Beamte aus anderen
Arbeitsbereichen in die bezirklichen Standesämter für neun Monate
ausgeliehen worden.
12 Feb 2018
## AUTOREN
Bert Schulz
## TAGS
Berliner Senat
Heiraten
Pankow
Behördenversagen
Heiraten
Hochzeit
Bürgerämter
R2G Berlin
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
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