| # taz.de -- Justizsenator über § 219a im Bundesrat: „Rückenwind für unser… | |
| > Berlins grüner Justizsenator Dirk Behrendt sieht einen Fortschritt für | |
| > den Antrag, § 219a zu streichen. In zwei Ausschüssen gebe es eine | |
| > Mehrheit für die Initiative. | |
| Bild: Im Dezember protestierten Aktivistinnen für die Abschaffung der Paragraf… | |
| Taz: Herr Behrendt, diese Woche haben die Ausschüsse im Bundesrat sich mit | |
| Ihrem Antrag beschäftigt, § 219a StGB zu streichen. Dieser verbietet das | |
| „Werben“ für Schwangerschaftsabbrüche – und damit auch, dass Ärzt*inne… | |
| ihrer Webseite darüber informieren, Abbrüche durchzuführen. Berlin, | |
| Brandenburg, Bremen, Hamburg und Thüringen fordern die Abschaffung des | |
| Paragrafen. Was haben die Beratungen ergeben? Was sagen die Ausschüsse? | |
| Dirk Behrendt: Unsere Initiative, den § 219a zu streichen, hat zwei | |
| wichtige Hürden genommen: Sowohl im Ausschuss für Frauen und Jugend als | |
| auch im Gesundheitsausschuss gibt es eine Mehrheit für unseren Antrag. | |
| Der Antrag ist auch in den Rechtsausschuss überwiesen worden. Wie sieht es | |
| da auch? | |
| Der Rechtsausschuss hat die Befassung mit dem Antrag vertagt. Das | |
| überrascht nicht; die Mehrheitsverhältnisse im Rechtsausschuss sind nun mal | |
| so, dass man dort einer Änderung eher skeptisch gegenübersteht. | |
| Also insgesamt ein eher gemischtes Ergebnis? | |
| Nein, ich sehe das als Fortschritt. Unser Antrag hat die Mehrheit in zwei | |
| wichtigen Ausschüssen erhalten. Das verstehe ich als Rückenwind für unsere | |
| Initiative, das Recht auf Informationsfreiheit der Frau zu stärken. | |
| Ihnen geht es um Fälle wie den der Ärztin Kristina Hänel. Sie wurde wegen § | |
| 219a im November zu einer Geldstrafe von 6.000 Euro verurteilt. Die | |
| CDU-Abgeordnete Elisabeth Winkelmeier-Becker sieht eine Verharmlosung von | |
| Abtreibungen darin, wenn Ärzt*innen auf ihren Webseiten schreiben, dass sie | |
| diese durchführen. | |
| Diese Argumentation überzeugt mich überhaupt nicht. Einer Frau in einer | |
| solchen Notlage sachliche Informationen zur Verfügung zu stellen | |
| verharmlost nichts, ganz im Gegenteil. Sie muss wissen, an wen sie sich | |
| wenden kann und sollte alle dafür notwendigen Informationen zur Verfügung | |
| haben. Wir reden hier explizit von sachlicher Information und nicht von | |
| anpreisender oder reißerischer Werbung. | |
| Wie geht es im nächsten Bundesratsplenum Anfang Februar weiter? | |
| Anders als in anderen Parlamenten können im Bundesrat auch Anträge zur | |
| Abstimmung gestellt werden, über die noch nicht abschließend beraten wurde. | |
| Ob und wann das sinnvoll ist, überlegen wir noch. | |
| 19 Jan 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Dinah Riese | |
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