# taz.de -- Proteste im Sudan: Schüler stirbt bei Brotunruhen | |
> Eine Anpassung des offiziellen Wechselkurses hat für massive | |
> Preissteigerungen gesorgt. In mehreren Städten brachen daraufhin Unruhen | |
> aus. | |
Bild: Eingang zur Universität Khartum, Sonntag | |
Berlin taz | Seit Freitag kommt es in mehreren Städten Sudans zu Gewalt | |
zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Die Demonstranten sind | |
hauptsächlich Oberschüler und Studenten. | |
In El Geneina, Hauptstadt der Provinz Westdarfur, starb am Sonntag ein | |
Schüler, als das Gebäude der Regierungspartei angezündet wurde und die | |
Eliteeinheit RSF (Rapid Support Forces), die von einem ehemaligen | |
regierungstreuen Darfur-Milizenführer kommandiert wird, das Feuer auf die | |
Menschenmenge eröffnete. Die Provinzbehörden bestätigten den Tod. | |
In der Hauptstadt Khartum wurde ein Studentenaufmarsch mit Tränengas | |
aufgelöst. Die politische Opposition des Landes hatte für den Sonntag zu | |
landesweiten Protesten aufgerufen. An der Universität Khartum marschierte | |
Anti-Aufstands-Polizei auf und wurde mit Steinen beworfen. Aufmärsche gab | |
es auch anderen Städten. | |
Sechs Zeitungen in Khartum, die über die Proteste und ihre Hintergründe | |
berichten wollten, wurden auf Anweisung der Zensurbehörden am Erscheinen | |
gehindert, meldete der unabhängige Rundfunksender Radio Dabanga auf seiner | |
Internetseite. | |
Anlass der Proteste ist die sprunghafte Erhöhung vieler Verbraucherpreise | |
zu Neujahr. Sudans Regierung hat den offiziellen Wechselkurs der | |
Landeswährung zum US-Dollar zum Jahreswechsel von 6,7 auf 18 abgesenkt, um | |
den blühenden Schwarzmarkt einzudämmen. | |
Dadurch haben sich die Preise für zahlreiche Waren über Nacht verdoppelt | |
oder verdreifacht, zum Beispiel für Brot, das aus importiertem Weizen | |
gebacken wird. | |
Sudan importiert den Großteil seiner Lebensmittel und Medikamente und gibt | |
dafür jedes Jahr mehrere Milliarden US-Dollar aus. Im Jahr 2013 hatten | |
Proteste gegen gestiegene Benzinpreise zu Unruhen mit mehreren Dutzend | |
Toten geführt. | |
Die Regierung von Staatspräsident Omar Hassan al-Bashir sagte, sie werde | |
„subversive Demonstrationen“ und „Sabotage“ nicht dulden. Wer demonstri… | |
wolle, müsse das vorher anmelden so wie überall auf der Welt, sagte Babikir | |
Digna, Staatssekretär im Innenministerium. | |
8 Jan 2018 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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