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# taz.de -- Posse um Palmen beim BND in Berlin: Kunst am Bau – oder kann das …
> Das Gebäude des Bundesnachrichtendienstes schmücken zwei Palmen. Die sind
> nicht mal echt. Und bringen einen Abgeordneten auf die Palme.
Bild: Berlin, Bundesnachrichtendienst, Chausseestraße: Kunst am Bau
Grau, trist. Und irgendwie einem Hochsicherheitsgefängnis ähnlich. Um im
Bild zu bleiben: Die neue Heimstatt des Bundesnachrichtendienstes ist
architektonisch ein echtes Verbrechen in Sachen Wärme und Lebensfreude
ausstrahlenden Bauens. Das muss den Verantwortlichen irgendwann auch mal
aufgegangen sein, denn sie stellten zwei Palmen dazu. Nicht in echt, aber
immerhin etwas, das so aussieht, komplett grün und 22 Meter hoch ist.
In solchen Fällen ist es oft so, dass irgendeiner daherkommt und fragt, ob
es für eine solche nette, etwas abweichende Sache überhaupt eine
Genehmigung gibt. Und schwups, schon sind die Dinger weg. Insofern kam es
schon überraschend, dass ausgerechnet der grüne Umweltfreund Stefan
Gelbhaar den Senat nach der Rechtsgrundlage für die Palme fragte.
Nun muss man vielleicht hinzufügen, dass es nach sechseinviertel Jahren
Gelbhaars letzte schriftliche Anfrage als Landesparlamentarier war – der
41-Jährige wurde im September in den Bundestag gewählt und legte kurz vor
Weihnachten sein Mandat im Abgeordnetenhaus nieder. „The last one“ hatte er
seine Anfrage nach der Palme zusätzlich überschrieben.
Offen blieb dabei, welche Rolle dabei sein fast gleichnamiger Parteifreund
Boris Palmer oder die mutmaßlich nächste bekannte Palme der Region im
Ausflugspark Tropical Island spielten.
## „Kunst am Bau“
Tatsächlich hat die Palme gar keine rechtliche Grundlage, wie Gelbhaar
jetzt aus der Antwort von Staatssekretärin Regula Lüscher aus der
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen lernen konnte. „Aufgrund
der Geringfügigkeit dieses Vorhabens wurde von der Obersten Bauaufsicht
unter Beachtung der Standsicherheit auf das Erteilen einer Genehmigung
verzichtet“, schreibt die ihm. Die Palmen, informiert Lüscher zudem, seien
Kunstobjekte, die sich in einem Wettbewerb zu „Kunst am Bau“ durchgesetzt
hätten.
Nicht ausgeschlossen, dass die Palme für den BND namensgebende Wirkung hat
wie schon mal in Berlin: „Palme“ hieß nämlich die lange Zeit größte
Obdachlosenunterkunft der Stadt – wegen eines Pflanzenkübels im Vorraum.
(In einer ersten Version dieses Textes wurde das Alter des Abgeordneten
Gelbhaar fälschlicherweise mit 43 Jahren angegeben.)
23 Jan 2018
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
BND
BND-Spitzelaffäre
Boris Palmer
Goldene Palme
BND
Bundesnachrichtendienst
Marieluise Beck
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