| # taz.de -- Friedensgespräche mit Guerilla-Gruppe: Neue Kriegsangst in Kolumbi… | |
| > Die letzte noch kämpfende Guerilla ELN hat ihre Waffenruhe beendet. Nun | |
| > setzt die kolumbianische Regierung die Friedensgespräche aus. | |
| Bild: Die ELN ist mit ihren 2.000 Kämpfenden weit weniger zentralistisch aufge… | |
| Buenos Aires taz | Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hat die | |
| Friedensgespräche mit der Guerillagruppe ELN ausgesetzt. Am Mittwoch rief | |
| Santos seine Verhandlungsdelegation aus der ecuadorianischen Hauptstadt | |
| Quito zurück. Seit Februar 2017 verhandeln dort Regierung und das Ejército | |
| de Liberación Nacional (ELN) über das Ende der bewaffneten | |
| Auseinandersetzungen und ein Friedensabkommen, das [1][dem mit der | |
| ehemaligen Farc-Guerilla] vereinbarten Abkommen ähneln soll. | |
| Mit dem Rückruf seiner Delegation reagierte Santos auf mehrere Anschläge, | |
| die unmittelbar nach dem Ablauf einer vereinbarten Waffenruhe verübt worden | |
| waren. Zugleich forderte er die Streitkräfte zu einem entschlossenen | |
| Handeln auf. Den Rebellen wird vorgeworfen, an mehreren Orten Anschläge auf | |
| militärische Einrichtungen und eine Erdölpipeline verübt zu haben. Nach | |
| Angaben der Armee hat ein Scharfschütze der ELN in der Provinz Arauca einen | |
| Soldaten erschossen. | |
| „Heute, Dienstag, um 24 Uhr endet die 101 Tage andauernde Waffenruhe“, | |
| hatte ELN-Verhandlungsführer Pablo Beltrán tags zuvor verkündet. Die ELN | |
| habe viel für eine Verlängerung der Feuerpause in die Waagschale geworfen, | |
| von Regierungsseite sei wenig geboten worden, so Beltrán. Stattdessen habe | |
| sich die Armee in den 101 Tagen „militärische Vorteile“ verschafft. | |
| Dennoch scheint auch Beltrán von den Ereignissen überrascht worden zu sein. | |
| Kaum waren die Aktionen bekannt, versuchte der ELN-Verhandlungsführer die | |
| Wogen zu glätten. Die neuen Kampfhandlungen sollten kein Hindernis für die | |
| Fortsetzung der Gespräche sein, sagte er. Er hoffe auf eine Rückkehr der | |
| Regierung an den Verhandlungstisch, um eine politische Lösung des Konflikts | |
| zu erreichen. | |
| Noch wenige Stunden vor Ablauf der Waffenruhe versicherte er, die ELN | |
| befinde sich weiterhin nur im „Verteidigungsmodus“. Die ELN ist mit ihren | |
| geschätzten 2.000 Kämpfenden weit weniger zentralistisch aufgebaut, als es | |
| die Farc war. Möglich, dass nicht jede ELN-Einheit die Einschätzungen des | |
| Verhandlungsführers teilt. | |
| ## Über 100 Aktivisten ermordet | |
| Bei der am vergangenen Montag begonnenen neuen Runde sollte es auch um eine | |
| Verlängerung der Waffenruhe gehen. „Unerklärlicherweise hat sich die ELN | |
| nicht nur verweigert, sondern ihre terroristischen Anschläge genau an dem | |
| Tag wieder aufgenommen, an dem die Verhandlungen in eine neue Runde | |
| eintreten sollten“, sagte Präsident Santos und schob damit der ELN die | |
| Verantwortung zu. Sowohl die Vereinten Nationen als auch die Katholische | |
| Kirche hatten sich als Garanten der Feuerpause für eine Verlängerung | |
| eingesetzt. | |
| Die Waffenruhe war im September, wenige Tage vor dem damaligen Papstbesuch | |
| in Kolumbien, von Armee und ELN vereinbart worden. Dabei verpflichtete sich | |
| die ELN, auf Anschläge und Entführungen zu verzichten. Im Gegenzug | |
| versprach die Regierung, den Schutz von Aktivisten sozialer Bewegungen zu | |
| verbessern. | |
| Dass dies der Regierung nur wenig gelang, belegen die Zahlen der Vereinten | |
| Nationen. Nach UN-Angaben wurden 2017 über 100 Aktivisten ermordet, die | |
| meisten in Regionen, die die Farc-Guerilla im Rahmen des Friedensprozesses | |
| geräumt hatte. | |
| 12 Jan 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jürgen Vogt | |
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