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# taz.de -- Entwickler über neue Schreibhilfen: Harry Potter und der Halbbotpr…
> Mithilfe künstlicher Intelligenz wurde ein neues Harry-Potter-Kapitel
> geschrieben. Ganz allein kann die Maschine das aber nicht, sagt
> Entwickler Jamie Brew.
Bild: Fällt hoffentlich nicht für den Rest des Sommers die Treppe herunter: e…
taz: Herr Brew, Sie und ihr Team haben eine künstliche Intelligenz
entwickelt, die ein neues Kapitel für die Harry-Potter-Reihe geschrieben
hat. [1][Der Text ist inhaltlich absurd], aber grammatikalisch einwandfrei.
Kostprobe? „Ron sah Harry und fing gleich an, Hermines Familie zu essen.“
Versprechen Sie mir, dass der Bot das ganz ohne Hilfe geschafft hat?
Jamie Brew: Hat er natürlich nicht – das haben wir auch nie behauptet. Was
wir gebaut haben ist eine Tastatur mit Wortvorhersage, so wie man sie von
den meisten Smartphones kennt. Das Programm macht immer eine Reihe von
Vorschlägen, welches Wort als nächstes folgen könnte. Die Auswahl hat dann
aber immer ein Mensch getroffen. So haben wir Wort für Wort den Text
verfasst. Es ist deshalb auch ehrlicher, wenn man von einer Interaktion
zwischen Mensch und Maschine spricht, anstatt von einem Bot oder einer
künstlichen Intelligenz.
Sie haben aber zuvor alle sieben Harry-Potter-Bücher auf das Programm
geladen. Hat es dabei also nur die Wörter gelernt, gar keine Grammatik?
Die Maschine kennt sich ein klein wenig mit Grammatik aus. Sie versteht
Sequenzen – zum Beispiel, dass nach einem Verb (im Englischen, Anmerkung
der Redaktion) ein Adverb folgen kann. Mir ist keine Software bekannt, die
ganz allein korrekte und inhaltlich sinnvolle Texte produzieren kann – es
sei denn, die Form und das Themenfeld sind extrem stark eingeschränkt. Was
wir geschrieben haben ist einfach ein Interface, oder ein Tool, mit dem
Menschen arbeiten können. Künstliche Intelligenz spielt eine Rolle, aber
ich würde das Programm nicht als „eine“ künstliche Intelligenz bezeichnen.
Ich muss mir also um meinen Job erst einmal keine Sorgen machen?
Ich kann Ihnen nicht sagen, ob jemand anderes gerade daran arbeitet, Sie zu
ersetzen. Was wir machen, hat jedenfalls einen Fokus auf Menschen, nicht
auf Maschinen. Es geht nicht darum, Menschen zu ersetzen.
Worum geht es Ihnen dann?
Wir wollen neue menschliche Ausdrucksformen finden. Wir haben hier ja in
einem ganz bestimmten Stil geschrieben, das ist natürlich J.K. Rowlings
Stil. Was uns dieser Text beibringt, ist, dass jeder Sprachstil wie ein
Werkzeugkasten ist.
Am Ende Ihres Kapitels fällt Harry „für den Rest des Sommers eine Treppe
hinunter“. Was veröffentlichen Sie als nächstes? Vielleicht etwas komplett
Neues, ganz ohne Vorbild?
Man kann nie erwarten, dass etwas ganz und gar originär ist. Jeder Text hat
immer Vorbilder. Ich hätte große Lust, die Maschine auf weniger bekanntes
Textmaterial anzuwenden. Man könnte zum Beispiel einen Text auf Basis der
am wenigsten gelesenen deutschen Zeitungsartikel 2017 schreiben.
15 Dec 2017
## LINKS
[1] http://botnik.org/content/harry-potter.html
## AUTOREN
Peter Weissenburger
## TAGS
Harry Potter
Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
Lokaljournalismus
Schach
Saudi-Arabien
Autonome Waffen
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